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Klinik-IT: Jedes vierte Haus erwägt KIS-Wechsel

Krankenhausmanager erwarten in den nächsten Jahren eine Konsolidierungswelle. Und viele denken über eine digitale Neuausrichtung nach.

Bild: © MQ-Illustrations – stock.adobe.com, 494226728, Stand.-Liz.

Krankenhäuser im VUCA-Land, auf diesen Nenner brachte Thomas Geislinger von PLANFOX, Anbieter eines Patientenportals, die derzeitige Situation im Kliniksektor beim Meeting am Meer der Digital Avantgarde in Heiligendamm. VUCA steht für „volatility“, „uncertainty“, „complexity“ und „ambiguity“ – alles Dinge, die das Leben vielleicht interessanterm aber jedenfalls nicht einfacher machen.

 

In 10 Jahren nur noch 1000 Akutkrankenhäuser?

Was die Probleme sind, machte Janes Grotelüschen von Roland Berger deutlich. Er bezog sich dabei zum einen auf die Krankenhausstudie des Beratungsunternehmens, zum anderen den neuen Krankenhaus-IT-Monitor, der derzeit finalisiert und demnächst offiziell vorgelegt wird. Die Probleme lassen sich mit dem Dreiklang Geld, Personal und Digitalisierung gut umreißen.

 

Im Jahr 2022 waren demnach 51% aller deutschen Krankenhäuser defizitär, nur 24% generierten einen Überschuss. Knapp die Hälfte der Krankenhausgeschäftsführer rechnet damit, dass es in fünf Jahren nur noch 1500 bis 1750 Akutkrankenhäuser in Deutschland geben wird, und 38% gehen von 1000 bis 1250 in zehn Jahren aus: „Wenn das so kommt, hätte es enorme Implikationen“, so Grotelüschen.

 

Bei den IT-Budgets wird’s Wachstum erwartet

Nach oben gehen dürfte es in den nächsten drei Jahren mit den IT-Budgets der Kliniken. Damit rechnen Grotelüschen zufolge zumindest 88% der Klinik-CIOs und Klinikgeschäftsführer. Zehn bis zwanzig Prozent werden mehrheitlich für realistisch gehalten. Das wird auch gar nicht anders gehen, da die umfangreichenden Neuanschaffungen im Rahmen der KHZG-Förderung irgendwie verstetigt werden müssen.

 

Dass sich die Mehrinvestitionen finanziell auszahlen, glaubt die große Mehrheit der Befragten allerdings nicht: 60% erwarten aus den KHZG-Projekten nur geringe, 25% sogar gar keine Refinanzierungseffekte. „Das finde ich schon etwas bedenklich“, so Grotelüschen. Potenzial gesehen wird in den Bereichen Prozessverbesserung sowie Vermeidung von Folgekosten durch bessere Behandlungsqualität.

 

Insgesamt macht die Digitalisierung vielen Häusern nicht so recht Freude. Zumindest sagten 44% der von Roland Berger Befragten, dass sie mit ihrem KIS nicht zufrieden seien. Auf Geschäftsführerebene sind es noch weniger, die CIOs ziehen den Schnitt nach oben. Dennoch: Auf die Frage, ob ein KIS-Wechsel geplant sei, antworteten 73% mit nein. Ob das jetzt viel oder wenig ist, darüber gab es beim Meeting am Meer unterschiedliche Auffassungen. Rein rechnerisch wären das ohne Konsolidierungswelle um die 400 Neuinstallationen in den nächsten Jahren. „Das kann die ganze Branche zusammen nicht stemmen“, sagte der Geschäftsführer eines KIS-Herstellers.