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Vernetzung |

Konnektor bestellen, viel Geld sparen?

Bei der Anbindung der Apotheken könnte das Konnektor-Farming-Konzept eine größere Rolle spielen als bei den Ärzten. Und es stellt interessante Finanzierungsfragen.

Quelle: © pfluegler photo

Die Apotheken sollen bekanntlich im Lauf des Jahres 2020 an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden werden. Gegenüber E-HEALTH-COM hat Telematik-Experte Sören Friedrich von der ABDA sich gerade erst zuversichtlich geäußert, dass die Apothekerschaft die nötigen Chipkarten – SMC-B und eHBA – ab dem zweiten Quartal zur Verfügung stellen kann. Bleibt die Frage des Konnektors, und die ist spannend.

 

Apotheker an der TI: Neben Rezepten und Medikation bald auch EPA?

Aktuell gibt es einen vorläufig zugelassenen eHealth-Konnektor, den der CGM, der in Kürze in Feldtests in Nordrhein und Westfalen-Lippe hinsichtlich KOM-LE sowie eMedikation/Notfalldaten erprobt und danach, so der Plan, abschließend zugelassen wird. Die anderen Konnektorhersteller haben zumindest teilweise eine zügige Anmeldung zur Zertifizierung bei der gematik in Aussicht gestellt. Apotheken könnten jetzt den CGM-Konnektor bestellen. Sie könnten sich auch – dazu laufen noch Verhandlungen zwischen Apothekern und GKV-Spitzenverband – einen VSDM-Konnektor der anderen Hersteller kaufen, der dann upgegradet wird.

 

Sie könnten auch noch warten. Denn an sich ist in Sachen Konnektor keine Eile. Weder eMedikation noch eRezept – die beiden Anwendungen, für die die Apotheker den Konnektor benötigen – stehen unmittelbar vor der Tür. Allerdings ist mit dem gestern von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgelegten Entwurf des PDSG etwas Schwung in die Sache gekommen. Denn Apotheker sollen Patienten auch hinsichtlich der EPA beraten dürfen. Es wird vermutlich Patientenkioske geben, die auch in Apotheken stehen könnten. Und vor allem soll die gematik beauftragt werden, eine neutrale eRezept-App zu entwickeln, was einen eRezept-Rollout beschleunigen könnte.

 

Vor diesem Hintergrund ist bei den Apotheken ein Konnektorkonzept interessant, das bei den Ärzten nur eine relativ geringe Rolle spielt, weil es zu dem Zeitpunkt, als die Ärzte ihre Konnektoren bestellt hatten, nur wenige auf dem Schirm hatten. Die Rede ist von dem so genannten Konnektor-Farming, bei dem medizinische Einrichtungen keine Konnektor-Box erwerben, sondern mit einem Dienstleister zusammenarbeiten, der die Konnektordienstleistung in einem Rechenzentrum anbietet. Dabei werden sehr viele Hardware-Konnektoren mit Hilfe einer Software zusammengeschaltet.

 

Konnektor im Rechenzentrum: Viele Vorteile

Ein solcher Anbieter ist RED Medical, ein Unternehmen, das ursprünglich von der Arztsoftwareseite her kommt und dort ein webbasiertes Praxis-IT-System mit nach Unternehmensangaben rund 600 Kunden anbietet. RED hat zusätzlich ein übergreifendes Telematikangebot im Portfolio, das einen Rechenzentrumskonnektor beinhaltet. Es nutzt dazu Konnektoren verschiedener Hersteller, natürlich ausschließlich gematik-zertifizierte Geräte.

 

„Rechenzentrumskonnektoren haben für die Kunden viele Vorteile“, sagte RED-Geschäftsführer Jochen Brüggemann im Gespräch mit E-HEALTH-COM. Es gebe keinen Aufwand mit der Installation vor Ort, keine Wartung vor Ort, zuverlässige Updates und keinen Ärger mit der sicheren Konnektorplatzierung in der jeweiligen Einrichtung. Und dann gibt es noch einen Vorteil: Das Rechenzentrumsangebot ist günstiger. Natürlich hängt es im Einzelfall von den Paketpreisen der Anbieter ab, aber Brüggemann versichert, dass Kunden, die bei RED bestellen, mit den Pauschalen, die der GKV-Spitzenverband zahlt, problemlos hinkommen: „Je nach dem, wie man rechnet, liegt der Unterschied bei den Kosten im vierstelligen Bereich“, so Brüggemann.

 

Beispielrechnungen hat RED auf eine Webseite gestellt. (https://www.redmedical.de/telematik-apotheke/) Interessant ist das nicht zuletzt deswegen, weil Apotheker und GKV-Spitzenverband derzeit nochmal über die an sich schon Anfang 2019 festgezurrten Erstattungspauschalen verhandeln. Ob die Pauschalen dabei nach oben oder nach unten verhandelt werden, ist bisher nicht so ganz klar. Es bleibt interessant an der Apothekenfront.