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Vernetzung |

Konnektor die nächste: Es ist vollbracht

© pfluegler photo

Schwere Geburt: Mit starker Verzögerung hat es das Unternehmen T-Systems geschafft, die Gematik-Zulassung für seinen Konnektor zu erhalten. Das dürfte den Rollout beschleunigen.

 

Ob bei der Deutschen Telekom die Sektkorken geknallt haben? Oder ob man einfach nur still und leise froh ist, diese Hürde nun genommen nun zu haben? Tatsache ist: Die Gematik hat am Freitagabend den Konnektor von T-Systems International für den Online-Abgleich der Versichertenstammdaten zugelassen. Damit existiert für den Rollout der Telematikinfrastruktur jetzt ein Konkurrenzprodukt zu dem in mehreren zehntausend Praxen installierten Konnektor der CGM.

 

Das dürfte dazu führen, dass jetzt einige Praxis-IT-Hersteller in den Telematikrollout einsteigen, die sich bisher zurückgehalten haben, weil sie keinen Konnektor der Konkurrenz verbauen wollten. Unter anderem medatixx hatte angekündigt, primär mit anderen Konnektoren arbeiten zu wollen und auf deren Zulassung zu warten. Man darf gespannt sein, ob und wenn ja wie schnell die Installationen bei den Nicht-CGM-Anbietern jetzt starten werden.

 

Zuletzt gab es vermehrt kritische Stimmen zum Telematikrollout. Die Ärztegenossenschaft MEDI hat eine Mitgliederbefragung in Baden-Württemberg durchgeführt, bei der 3342 MEDI-Praxen angeschrieben wurden, von denen 125 geantwortet haben. Auch wenn das wahrscheinliche eine Negativselektion ist: Jeder vierte berichtete, dass es Probleme bei der Installation des Konnektors gab. Einen Systemabsturz nach Installation gab es demnach in jeder dritten Praxis, die geantwortet hat.

 

Wenn der Konnektor einmal installiert ist, scheint es besser zu laufen. Zwar berichteten in der MEDI-Befragung 58 Prozent der antwortenden Ärzte über Verzögerungen im Praxisablauf durch den Echtzeitdatenabgleich. Bei der Hälfte davon betrug der so genannte Zeitverlust laut MEDI allerdings weniger als fünf Sekunden. Das kann man Zeitverlust nennen, muss man aber nicht. Immerhin 12 Prozent berichteten über Verzögerungen von mehr als 30 Sekunden. Was die Schwierigkeiten nach der Installation angeht, scheint ein erheblicher Anteil damit zu tun zu haben, dass noch Gesundheitskarten der ersten Generation im Umlauf sind. Hier wären demnach in erster Linie die Krankenkassen am Zug.

 

Probleme scheint es auch mit der Integration des KV SafeNet als Bestandsnetz der TI zu geben. Der Austausch von elektronischen Arztbriefen klappt offenbar in Nordrhein-Westfalen bei vielen Praxen nicht, sodass häufig TI-Konnektor und KV SafeNet-Router nebeneinander betrieben werden. Sollte sich das nicht bessern, wird das vor allem für jene Praxen ein echtes Problem, die im Alltag bereits viel mit elektronischen Signaturen, eArztbriefen und digitalem Labordatenaustausch arbeiten.

 

Wie sieht es mit den beiden anderen Konnektoren von Arvato/Secunet und RISE aus? Nichts Genaues weiß man nicht. Spekuliert wird über eine Zulassung im Spätsommer. Aber wie das Beispiel T-Systems zeigte, können derartige Spekulationen mitunter fehlerbehaftet sein.

 

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM