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Vernetzung |

Notfalldatensatz und E-Medikationsplan stoßen auf positive Resonanz bei Ärzten und Patienten

gematik wertet Erhebung zu Anwendungen aus 

Im Notfall zählt jede Minute und jede Information zum Patienten. Liegen bestimmte Erkrankungen oder Allergien vor? Welche Medikamente werden eingenommen? Genau das bieten Notfalldatensatz und E-Medikationsplan, die nach Einwilligung des Patienten direkt auf der Gesundheitskarte gespeichert und von Ärzten eingesehen werden können – im Notfall auch schnell und unkompliziert.

 

Akzeptanz und Praxistauglichkeit wurden in einer drei- bis fünfmonatigen Testphase untersucht, die Ergebnisse vom IGES Institut im Auftrag der gematik jetzt ausgewertet. An der Erhebung beteiligt waren knapp 1400 Versicherte, 230 Arztpraxen, 50 Apotheken, 3 Krankenhäuser und 2 Notdienstpraxen in der Region Westfalen-Lippe.

 

Zentrales Ergebnis: Die Anwendung von Notfalldatensatz und E-Medikationsplan funktionierte insgesamt gut, die Motivation, diese zu nutzen war seitens der Ärzte und Versicherten sehr hoch. So gaben fast alle der befragten Versicherten an, dass die auf der Gesundheitskarte gespeicherten Daten für sie sinnvoll seien. Bei der Praxistauglichkeit sehen die Test-Teilnehmenden noch Verbesserungsbedarf, z.B. bei der Bereitstellung von Informationen und der erstmaligen Erstellung. Gewünscht werden mehr Informationen bzw. Aufklärung rund um die Anwendungen. Dies betrifft einerseits die notwendige PIN, die Versicherte von ihrer Krankenkasse bekommen und den Zugriff auf die Daten schützt. Andererseits betrifft es die Einbettung der neuen Anwendungen in die Praxis-Abläufe. Die Erhebung brachte außerdem Impulse für die Weiterentwicklung der aktuellen sowie zukünftiger Anwendungen. Dazu zählen bspw. die Aufnahme weiterer medizinischer Angaben.

 

„Der Test hat die breite Akzeptanz der Anwendungen unterstrichen, was uns sehr freut. Denn das zeigt, dass das Interesse in der Bevölkerung sehr groß ist. Klar ist aber auch, dass die Bekanntheit der Anwendung noch gesteigert werden muss. Denn bereits jetzt können Patienten Notfalldatensatz und E-Medikationsplan nutzen“, betont Sabine von Schlippenbach, strategische Produktmanagerin bei der gematik.

 

Den großen Nutzen sieht auch Andreas C. große Bockhorn, der als niedergelassener Hausarzt im Münsterland an der Testphase teilgenommen hat: „Einer meiner betagteren Patienten musste während meines Urlaubs notfallmäßig in eine Vertretungspraxis. Der Kollege konnte auf die von mir angelegten Notfalldaten und den E-Medikationsplan zugreifen und sich so schnell und umfassend einen Überblick über die bekannten Diagnosen und Medikation verschaffen. Er konnte direkt die neu gestellte Diagnose und die erweiterte Medikation hinzufügen und den Notfalldatensatz anpassen. So konnte ich bei der Nach- und Weiterbehandlung des Patienten schnell auf die gespeicherten Daten zurückgreifen. Dies empfinde ich als riesigen Vorteil, da sich Patienten oftmals ihre Medikamente und Diagnosen nicht merken können. Als Palliativmediziner ist für mich ebenfalls interessant, ob und wo es eine Patientenverfügung oder auch bevollmächtigte Personen gibt, was ja auch auf der Karte hinterlegt werden kann. All das hätte ich mir in meiner langjährigen Tätigkeit als Notarzt vor der Niederlassung schon gewünscht. Unterm Strich denke ich, dass die Speicherung der Notfalldaten und Medikation auf der Versichertenkarte deutlich zur Patienten- und Therapiesicherheit beiträgt und mir bei gut gepflegten Daten auch mehr Zeit für das Patientengespräch und die Behandlung bringen wird. Ein großer Fortschritt für Patienten und Ärzte!“

 

Weitere Informationen:

https://www.gematik.de/anwendungen/notfalldaten/

 

https://www.gematik.de/anwendungen/e-medikationsplan/