Der Preis für Gesundheitsnetzwerker geht in diesem Jahr an drei Projekte: Ausgezeichnet werden die Gesundes Kinzigtal GmbH, der Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland e. V. und die Charité – Universitätsmedizin Berlin. Der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Preis wurde am Mittwoch, dem 29. März 2017, bei der Eröffnung des 12. Kongresses für Gesundheitsnetzwerker im Berliner Langenbeck-Virchow-Haus überreicht. Insgesamt hatten sich fünfunddreißig Projekte um den Preis beworben, von denen es zehn auf die Shortlist schafften.
"Auch in diesem Jahr haben wir wieder spannende und gut durchdachte Einreichungen gesichtet, diskutiert und bewertet – qualitativ waren alle Bewerbungen sehr gut", berichtet die Juryvorsitzende Gudrun Schaich-Walch, Staatssekretärin a. D. "Die Wahl wurde nach den zentralen Kriterien Vernetzung, Innovationsgehalt, Umsetzbarkeit und Prozessqualität letztlich jedoch einhellig getroffen." In der Kategorie "Idee" konnte sich die Gesundes Kinzigtal GmbH mit dem Projekt "MyDoks", einer gemeinsam geführten Patientenakte, durchsetzen. Den Preis der Kategorie "Umsetzung" erhält der Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland e. V. für sein vernetztes Versorgungsangebot für geriatrische Patienten. Mit einem Sonderpreis wird der Impfbus der Charité – Universitätsmedizin Berlin geehrt, der ein niedrigschwelliges Angebot zur Impfung von Flüchtlingen darstellt.
Preisträger Idee: Gesundes Kinzigtal GmbH
Mit MyDoks sollen Patienten direkten elektronischen Zugriff auf die bestehende praxisübergreifend geführte Patientenakte erhalten und so Einblick in Medikation, Befunde und Therapieplanung gewinnen. Ergänzend sind weitere Programme zur Stärkung der Patientenkompetenz geplant. Die Jury hebt an diesem Projekt besonders hervor, dass es die technischen Möglichkeiten mit dem Ziel des Patient Empowerment nutzt. Es wird nicht nur Zugang zu den ärztlichen Daten geschaffen, sondern auch dafür gesorgt, dass die Patienten diesen Zugang erfolgreich nutzen können.
www.gesundes-kinzigtal.de
Preisträger Umsetzung: Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland e. V.
Der Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland vernetzt seit vielen Jahren sonst getrennt agierende Leistungsbereiche. Sämtliche an der Versorgung alter, multimorbider Patienten Beteiligte arbeiten gemeinsam an der Verbesserung der Versorgung mit. Regelmäßige Treffen haben eine verbindliche sektorenübergreifende regionale Zusammenarbeit hervorgebracht, die sich auch dem Thema E-Health öffnet, eine elektronische Fallakte nutzt und an den Grundlagen für die weitere technische Vernetzung mitarbeitet. Kollegiale Audits sorgen für Verbindlichkeit der vereinbarten Standards und Pfade. Die Jury hebt besonders die großflächige und dennoch intensive Zusammenarbeit hervor, die sich bewährt hat. Der Verbund zeigt, wie träger- und sektorenübergreifend zur Weiterentwicklung der Versorgung kooperiert werden kann. www.qualitaetsverbund-geriatrie.de
Sonderpreis: Charité – Universitätsmedizin Berlin
Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen in der Medizin. Mit dem mobilen Impfbus, der gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG konzipiert wurde, bietet die Charité einen niedrigschwelligen Zugang zur Verbesserung der Durchimpfungsrate. Er wird seit November 2016 in den Flüchtlingsunterkünften Berlins eingesetzt. Ein Onlinevideodolmetschsystem ermöglicht die unmittelbare Kommunikation in fünfzig Sprachen und schafft so Zugang zu einer wichtigen Präventionsmaßnahme. Die Jury hebt vor allem die Bedeutung von Impfungen für die öffentliche Gesundheit hervor. Der innovative Ansatz zeigt eine Lösung für mobile Konzepte, die auch in dünn besiedelten Regionen und bei Sprachbarrieren eingesetzt werden kann.
www.charite.de
Um den von der BERLIN-CHEMIE AG ausgelobten Preis für Gesundheitsnetzwerker konnten sich alle im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen bewerben, die an Konzepten zu aktuellen Problemständen arbeiten oder bereits erfolgreich Projekte zur Vernetzung des Gesundheitswesens umsetzen.
Quelle: Kongress für Gesundheitsnetzwerker