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Medizin |

Preisträger des Ideen-Wettbewerbes „digital health for a better life“ des Landes Brandenburg ausgezeichnet

Telemedizin, intelligente Sensoren  oder Gesundheits-Apps – die digitale Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumsmarkt, dessen Bedeutung gerade in einem Flächenland wie Brandenburg beständig zunimmt. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien können einen wichtigen Beitrag leisten, um die Herausforderungen, die durch die teils schwierige Versorgungssituation im ländlichen Raum und die demographische Entwicklung bestehen, besser zu bewältigen.

 

Deswegen hat das Brandenburger Wirtschaftsministerium erstmals einen Ideen-Wettbewerb für digitale Gesundheitslösungen ausgeschrieben. Unter den fünf Gewinnern befinden sich etablierte Brandenburger Unternehmen, aber auch Start-Ups. Die prämierten Ideen reichen von intelligenten Matratzen über Sprachtherapie-Apps für Schlaganfall-Patienten bis hin zu völlig neuartigen Tourismusangeboten. Neben einem Preisgeld von 5.000 Euro können die Gewinner Sonderkonditionen bei der Förderung erhalten – Zuschüsse von bis zu 400.000 Euro.


„Die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung und der Gesundheitswirtschaft bietet große Chancen, das Leben vieler Menschen zu erleichtern. Damit eröffnen sich auch für Brandenburger Unternehmen völlig neue Möglichkeiten. Bisher sind bereits knapp 400 Unternehmen auf diesem Sektor im Land tätig – vom Biologietechnologie-Unternehmen bis hin zu Anbietern aus dem Bereich Prävention und Gesundheitstourismus. Die Potenziale sind aber längst nicht ausgeschöpft. Mit dem technischen Fortschritt werden branchenübergreifende Kooperationen möglich, die sich früher kaum jemand vorstellen konnte. Bisher Getrenntes wird zusammen gedacht“, erklärte Albrecht Gerber, Minister für Wirtschaft und Energie, bei der Vorstellung der Preisträger.


Eine unabhängige Jury, bestehend aus anerkannten Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft wählte die fünf Gewinner aus. Geleitet wurde die Jury von  Professor Dr. Arno Elmer von der FOM Hochschule für Ökonomie und Management in Berlin. „Dieser Wettbewerb bietet verschiedenen Akteuren die Chance, innovative Lösungen für die Herausforderungen von heute und morgen erfolgreich entwickeln und vermarkten zu können. Die insgesamt 38 eingereichten Beiträge sind eine eindrucksvolle Bestätigung für das große Interesse an der Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft“, erklärte Elmer.


Die Prämierten erhalten neben dem Preisgeld während der nun bevorstehenden Weiterentwicklung der eingereichten Ideen praktische Unterstützung der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB). Die Brandenburger Wirtschaftsförderagentur unterstützt bei der Überführung der Ideenskizze in einen Projektantrag für das Brandenburger Programm zur Förderung von Forschung, Innovation und Technologien, genannt ProFIT. Haben die Anträge Erfolg, können Zuschüsse von bis zu 400.000 Euro für die industrielle Forschung und auch die experimentelle Entwicklung gewährt werden. Normalerweise wird nur der Forschungsteil mit maximal 200.000 Euro gefördert. Für die Entwicklungsphase werden lediglich Darlehen gewährt. Voraussetzung für eine Förderung ist der Firmensitz bzw. eine Betriebsstätte im Land Brandenburg.


Die Gewinner und Projektverantwortlichen des Ideen-Wettbewerbes „digital health for a better life":



1. „Smarte Erholung durch angewandte Telemedizin: Erholungscoaching“
Getemed AG (Medizintechnik  Unternehmen mit Sitz in Teltow) in Kooperation mit dem Hotel Esplanade Ressort & Spa in Bad Saarow und der Brain-Tuning GmbH aus Niederkassel
getemed.de

Idee: Hotelgäste sollen neueste Technologien wie z.B. telemedizinische Diagnostik in Verbindung mit einem hochwertigen Hotelangebot entspannt (aus-)probieren und ihren Urlaub als Auszeit vom Alltag und ersten Schritt in Richtung Verbesserung der Work-Life-Balance nutzen können. Für den Gast wird ein sog. Erholungs-Check-up (u.a. Vitalparameter, Leistungsdiagnostik, Ernährung) und daraus abgeleitet ein persönliches Erholungsangebot mit den Kernkomponenten Entspannung, Ernährung und Bewegung erstellt. Über den Aufenthalt hinaus soll die Nachhaltigkeit mit einer App gefestigt werden.

 


2. „WiseMat – Telematic Nursing Mattress, das intelligente, sensor-basierte Patienten-Matratzen-System“
Softline-Schaum GmbH & Co. KG (Brandenburger Firma mit Sitz Storkow/Mark) in Kooperation mit der NursIT Institute GmbH (Pflegeforschungsinstitut) in Berlin

softline-schaum.de

Idee: Das mittelständische Industrieunternehmen aus Storkow/ Mark will seine Spezialmatratzen (Antidekubitusmatratzen) für unterschiedlichste Anforderungen, wie beispielsweise für die Intensivpflege oder für adipöse Patienten weiterentwickeln. Dafür werden die Matratzen aus dem bewährten und als medizinische Hilfsmittel zugelassenen Produktportfolio mit Sensoren versehen, die entsprechende Parameter (z.B. für Bewegungen) messen können. Die Sensorik wird mit einer Softwarelösung verbunden, die die Daten der Matratze aufnimmt und in Kombination mit pflegerelevanten Faktoren auswertet. Dadurch ist es möglich, riskante Situationen für den Patienten frühzeitig zu erkennen und diesen präventiv entgegen zu wirken.


3. „Personalisierte App-basierte Reizdarmtherapie mittels Machine-Learning und Data-Science“
HiDoc GbR (Firmenneugründung/ in Gründung befindlich)

gohidoc.com

Idee: Etwa 15% der deutschen Bevölkerung leiden an chronischen Verdauungsproblemen wie Durchfall und Verstopfung welche die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Die Versorgung der Patienten ist defizitär, oftmals fehlen interdisziplinäre Therapieangeboten. HiDoc will diese Versorgungslücke schießen und entwickelt eine Selbstmanagement-App zur digitalen Therapie des sog. Reizdarmsyndroms. Das Programm kombiniert beispielsweise Ernährungsumstellungen mit Bewegungs- und Psychotherapie und wird sich aufgrund der systematische Auswertung von Daten der Betroffenen (Machine-Learning) individuell an den Krankheitsverlauf des Nutzers anpassen. Zusätzlich werden ein Symptom-Tagebuch und das Netzwerk einer virtuellen Selbsthilfegruppe über die mobile Applikation ständig verfügbar sein.


4. „M-sense, mobil gegen Migräne“

Newsenselab GmbH (Möglichkeiten der Gründung einer Betriebsstätte in Brandenburg werden derzeit noch verhandelt.) www.m-sense.de

Idee: M-sense setzt klinisch erprobte Therapiemethoden ins Mobile um und entwickelt Ideen für eine personalisierte Migränetherapie der Zukunft. Umweltinformationen wie etwa Wetterfaktoren werden mit persönlichen Daten der Betroffenen wie z.B. Vitaldaten, Schlafzeiten und Ernährung erfasst und systematisch, individuell ausgewertet. Ziel ist es, chronische Krankheiten, die in wiederkehrenden Schüben auftreten, in Zukunft für Betroffene kontrollierbar(er) zu machen und die Häufigkeit von Attacken langfristig zu reduzieren.


5. „evivecare - Beschleunigung der Rehabilitation nach dem Schlaganfall“
Evicecare (Möglichkeiten der Gründung einer Betriebsstätte in Brandenburg werden derzeit noch verhandelt.)
www.evivecare.com

Idee: Entwicklung und Vermarktung einer zeit- und ortsunabhängigen digitalen Sprachtherapie nach den Folgen eines Schlaganfalls. Die sehr gezielte und effektive Anwendung hilft Schlaganfallpatienten das natürliche Sprechen wieder zu erlernen.


Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE) des Landes Brandenburg