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Medizin |

Quo vadis Videosprechstunde?

© Gstudio

 

Kassen sind unzufrieden, eine Umfrage jubelt und ein Unternehmen wird übernommen. Was heißt das nun für die anstehende Entscheidung zur EBM-Ziffer Videosprechstunde?


Neues Jahr, neue Übernahme: Anfang Januar gab das Arztbewertungsportal Jameda, Teil der Burda Digital Gruppe, bekannt, dass es den Anbieter von Videosprechstunden Patientus übernimmt. So kurz vor der vom E-Health-Gesetz auf den 1. Juli 2017 terminierten Einführung einer EBM-Ziffer für die Videosprechstunde kam das durchaus etwas überraschend. Es könnte darauf hindeuten, dass der Markt für Videosprechstunden nicht ganz einfach ist.


Dafür sprechen auch die Erfahrungen der Techniker Krankenkasse, über die TK-Versorgungsexperte Klaus Rupp mit der E-HEALTH-COM gesprochen hat: „Die Videosprechstunde läuft noch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Es fehlt noch ein echter Geschäftsvorfall, der zu einer hohen Akzeptanz führen würde.“


Videosprechstunde für telemedizinischen Erstkontakt?
Viele Patienten würden das Arztgespräch vor Ort bevorzugen, so Rupp, und viele Ärzte wüssten nicht, wie die Sprechstunde sinnvoll in den Praxisalltag integriert werden kann. Die TK versucht jetzt, gezielter in spezifische Indikationsfelder hineinzugehen, namentlich in den Bereichen Orthopädie, HNO und Dermatologie. Gerne würde man die Videosprechstunde auch im Rahmen eines telemedizinischen Erstkontakts evaluieren. Vielleicht gibt es dazu ja in anstehenden Modellprojekten die Möglichkeit.
Auch die Stiftung Gesundheit hat sich der Videosprechstunde angenommen. Im Rahmen ihrer Studienreihe „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“ wurden Ärzte unter anderem und erneut gefragt, ob sie sich prinzipiell vorstellen könnten, eine Videosprechstunde mit ihren Patienten abzuhalten. Dies beantworteten 47 Prozent mit „Ja“, nach 38,7 Prozent im Vorjahr. Sinnvolle Zielgruppe aus Sicht der Ärzte sind demnach Patienten mit eingeschränkter Mobilität (81,6 Prozent), Patienten mit langen Anfahrtswegen (72,3 Prozent) und chronisch kranke Patienten (52,8 Prozent).


Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM