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Medizin |

Schleswig-Holstein: Gesundheitsministerium fördert drei neue Projekte aus dem Versorgungssicherungsfonds mit rund 1,4 Millionen Euro

Das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein fördert seit dem 1. Januar 2022 drei neue Projekte aus dem Versorgungssicherungsfonds mit rund 1,4 Millionen Euro für einen Zeitraum von drei Jahren. Die Landesregierung hat den Versorgungssicherungsfonds eingerichtet, um mit Hilfe der Förderung von innovativen Projekten, die ambulante, stationäre und sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung insbesondere in der Fläche zu verbessern.

Dr. Heiner Garg, Minister für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Se­nioren; Foto: © Thomas Eisenkrätzer

Folgende Projekte werden seit dem 1. Januar 2022 gefördert:

  • Interaktives Beratungs- und Edukationsangebot für Patienten mit Epilepsie (Epilepsiezentren für Erwachsene (UKSH Kiel) und Kinder/Jugendliche (DRK, Raisdorf))
  • ASTRAL - Asynchrone telemedizinische Versorgung im ländlichen Raum (Institut für Allgemeinmedizin, Universität Lübeck – Prof. Jost Steinhäuser)
  • Gesundes Helgoland (Paracelsus Nordseeklinik Helgoland)

 

Gesundheitsminister Heiner Garg betont: „Wir werden in den nächsten Jahren damit drei weitere zukunftsweisende Projekte unterstützen: Dabei kommt der digitalen Kommunikation in allen drei Projekten eine zentrale Rolle zu. Die Corona-Pandemie hat erneut verdeutlicht, dass diese die medizinische Versorgung in bestimmten Bereichen sinnvoll ergänzen und unterstützen kann. Sie trägt auch dazu bei, Sektorengrenzen zu überwinden.“

 

Interaktives Beratungs- und Edukationsangebot für Patient:innen mit Epilepsie

Das Epilepsiezentrum für Erwachsene am UKSH Kiel arbeitet zusammen mit dem Norddeutschen Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche des DRK daran, ein interaktives Beratungs- und Edukationsangebot für Patient:innen mit Epilepsie zu schaffen. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll ein niedrigschwelliges und für alle Altersgruppen zugänglichen Online-Angebot entwickelt werden, um die bestehenden Versorgungsstrukturen zu ergänzen und die Versorgung der ca. 35.000 Patient:innen mit Epilepsie in Schleswig-Holstein zu verbessern.

 

Ziel des Projekts ist es, psychosoziale Folgen der Erkrankung abzumildern, die Mitwirkung der Patient:innen an der Genesung zu stärken, medizinischen Komplikationen vorzubeugen sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern. Außerdem sollen Behandlungen verbessert werden, indem das Projekt die Vernetzung und Zusammenarbeit von z.B. Hausärzt:innen, Spezialambulanzen und Epilepsiezentren unterstützt. Hinzu kommt die Unterstützung der Selbsthilfe.

 

„Wir freuen uns, mit diesem Modellprojekt zur digitalen Sozialberatung und Edukation neue Wege im Bereich der Epileptologie in Schleswig-Holstein zu gehen, und dazu beizutragen, dass Menschen mit Epilepsie einen aktiven und erfolgreichen Umgang mit dieser Erkrankung für sich erreichen können. Es geht darum, Einschränkungen und Stigmatisierungen zurückzudrängen und stattdessen Optionen in der Lebensgestaltung zu gewinnen“, sagt PD Dr. Nils Margraf, Leiter des Epilepsiezentrums am UKSH, Campus Kiel.

 

Das Gesundheitsministerium fördert das Projekt mit rund 500.000 Euro.

 

ASTRAL - Asynchrone telemedizinische Versorgung im ländlichen Raum

Das Institut für Allgemeinmedizin der Universität Lübeck stattet im Rahmen des Projekts ASTRAL Hausärzt:innen sowie Spezialist:innen mit Hard- und Software aus, um Erfahrungen mit sogenannten asynchronen telemedizinischen Szenarien zu sammeln. Damit knüpft das Projekt an die Erfahrungen aus dem Vorgängerprojekt zur Erprobung von Telemedizin im ländlichen Raum an.

 

Asynchrone telemedizinische Anwendungen ermöglichen, dass Ärzt:innen ihre patientenbezogenen Fragen untereinander nicht zur selben Zeit klären müssen. Anliegen können beispielsweise auch auf eine datensichere Art und Weise innerhalb einer bestimmten Frist beantwortet werden. So kann die primärärztliche Versorgung ressourceneffizient erweitert werden: Ärzt:innen werden entlastet, da das Synchronisieren von Sprechstunden untereinander entfällt und der Zugang zur Versorgung besonders im ländlichen Raum auf einem hohen Niveau optimiert werden kann. Wartezeiten bei Spezialist:innen können ebenso reduziert und lange Anfahrtswege vermieden werden.

 

Im Projekt ASTRAL wird die Umsetzung asynchroner Beratungen zwischen Hausärzt:innen untersucht, die sich mithilfe von asynchroner Telemedizin mit rheumatologischen sowie dermatologischen Gebietsspezialist:innen austauschen. Zudem soll die Möglichkeit einer telemedizinisch unterstützten augenärztlichen Versorgung betrachtet werden.

 

„Die aktuelle Studienlage liefert Hinweise darauf, dass eine asynchrone telemedizinische Vernetzung aus der Hausarztpraxis heraus den Zugang von Patient:innen zum Fachwissen der jeweiligen Spezialist:innen noch effektiver unterstützen kann als synchrone“, führt Prof. Jost Steinhäuser, Facharzt für Allgemeinmedizin und Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin (IFA) der Universität zu Lübeck aus.

 

Im Rahmen des Projekts arbeiten die Ärztegenossenschaft Nord eG, die Gesellschaft für integrierte ophthalmologische Versorgung e.G. (GIO), der Hausärzteverband Schleswig-Holstein, die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein sowie die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse zusammen.

 

Das Gesundheitsministerium fördert das Projekt mit rund 381.000 Euro.

 

„Gesundes Helgoland“ - Integrierte medizinische Versorgung auf Helgoland

Das Projekt „Gesundes Helgoland“ hat das Ziel, die medizinische Versorgung der Inselbewohner:innen und  und der Tourist:innen auf Helgoland in einem integrierten Versorgungskonzept abzusichern und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln sowie zu verbessern.

 

Die Paracelsus Nordseeklinik auf Helgoland, die Ärztegenossenschaft Nord, die Gemeinde Helgoland und das kommunale hausärztliche Gesundheitszentrum arbeiten hierfür zusammen, um die Grenzen zwischen den verschiedenen Sektoren (ambulant, stationär, Pflege) zu überwinden. Das Projekt soll die verschiedenen Leistungsbereiche räumlich und organisatorisch näher zusammenführen und Kooperationen ausbauen.

 

„Die Paracelsus Kliniken stehen deutschlandweit für eine wohnortnahe sektorenübergreifende Versorgung. Diese Vernetzung von ambulanten und stationären Strukturen wollen wir auf Helgoland zusammen mit allen am Gesundheitswesen beteiligten Institutionen zusammenbringen“, so Sten Wessels, Klinikmanager.

 

Helgoland dient aufgrund seiner abgeschiedenen geografischen Lage sozusagen als „Laborsituation“, in der die Zusammenführung der verschiedenen Versorgungsbereiche stellvertretend für andere Teile Deutschlands getestet werden kann.

 

 

Das Gesundheitsministerium fördert das Projekt mit 500.000 Euro.

 

Quelle: Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein