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Medizin |

Start für Pilotprojekt „Telemedizinische Assistenz Rheinland-Pfalz“

Die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum steht vor besonderen Herausforderungen. Ein Baustein in der Strategie der Landesregierung zur Stärkung von Hausärztinnen und Hausärzten im ländlichen Raum ist das Pilotprojekt „Telemedizinische Assistenz“ (TMA), das Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler am Mittwoch (2. September 2020) offiziell startete.

Quelle: © MSAGD/Martina Pipprich

„Hausärztinnen und Hausärzte müssen teilweise große Räume abdecken, um die medizinische Versorgung der Menschen auf dem Land weiterhin flächendeckend sicherzustellen. Durch das zunehmende Alter der Bevölkerung insgesamt, sinkt die Mobilität der Patientinnen und Patienten, während gleichzeitig der medizinische Bedarf steigt. Hier setzt unser TMA-Projekt an und entlastet Ärztinnen und Ärzte unmittelbar durch den Einsatz speziell geschulten Personals und moderner telemedizinischer Ausrüstung“, so Bätzing-Lichtenthäler.


Das rheinland-pfälzische TMA-Pilotprojekt zeichnet sich im bundesweiten Vergleich durch mehrere Alleinstellungsmerkmale aus. Einmalig ist zum Beispiel die vom Land geförderte Möglichkeit ein Elektroauto zu leasen, um die Mobilität der TMA zu steigern. Von dieser Gelegenheit werden 14 Praxen mit einem Leasing von 15 Renault Zoe Gebrauch machen. Das Projekt richtet sich zudem gezielt an Hausarztpraxen im ländlichen Raum und wird durch alle gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbänden durch zusätzliche Honorarzahlungen an die mitwirkenden Praxen finanziell gefördert. Darüber hinaus wird das Projekt durch die Ärzteschaft und hier insbesondere durch den Hausärzteverband Rheinland-Pfalz tatkräftig unterstützt. Mitwirkende Praxen haben die Möglichkeit, ihr Technikpaket in Teilen nach individuellen Wünschen und Vorstellungen zusammenzustellen. Beispielsweise bei der Installation der erforderlichen Software aber auch bei Fragen, die während der Projektlaufzeit auftreten, werden diese intensiv betreut.


Auch Dr. Barbara Römer, Vorsitzende des Hausärzteverbands RLP, begrüßte das rheinland-pfälzische Pilotprojekt: „Durch die TMA kann die hohe Arbeitsbelastung von Hausärztinnen und Hausärzten reduziert werden. Das verbessert nicht nur die Versorgung der Patientinnen und Patienten, sondern steigert auch die Attraktivität hausärztlicher Tätigkeit im ländlichen Raum.“


Am rheinland-pfälzischen TMA-Projekt nehmen insgesamt 24 Hausarztpraxen und bis zu 56 Ärztinnen und Ärzte sowie bis zu 46 TMA in vier ländlichen Regionen teil: Alzey, Bad Bergzabern/Dahn, Betzdorf/Kirchen/Wissen und Daun. Speziell geschulte Telemedizin-Assistenzkräfte werden im Auftrag der Hausärztinnen und Hausärzte verstärkt Patientinnen und Patienten zu Hause aufsuchen und mithilfe moderner telemedizinischer Ausrüstung unter anderem verschiedene Vitalparameter digital erfassen, die an ein mitgeführtes Tablet übertragen und von dort direkt an die Praxis übermittelt werden. Die Ärztin oder der Arzt können die eingehenden Daten sichten und mit der TMA oder den Patientinnen und Patienten vor Ort zum Beispiel über Videotelefonie in Kontakt treten. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird wissenschaftlich evaluiert. Es wird vom Hausärzteverband, der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), allen gesetzlichen Krankenkassen mit Versicherten in Rheinland-Pfalz, der Landesärztekammer und der Arbeitsgemeinschaft der Patientenorganisationen als Projektpartner sowie dem Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen als technischem Partner unterstützt.


„Im Rahmen des Pilotprojekts kommt modernste telemedizinische Ausrüstung zum Einsatz. Neben Blutdruck- und -zuckermessgerät, Pulsoxymeter, Fieberthermometer, 12-Kanal-EKG und Tablet-PC kann das Technikpaket nach den Wünschen der teilnehmenden Praxen ergänzt werden. Durch die im Tablet integrierte Multi-SIM-Karte wird zudem die bestmögliche Internetverbindung sichergestellt“, betonte der Geschäftsführer des ZTM, Dr. Asarnusch Rashid.

 

Quelle: Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz