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Vernetzung |

Studie: Gesundheitssektor und Digitalwirtschaft treiben gemeinsam Innovation voran

Bis 2026 entfallen 12 Prozent der Ausgaben im Gesundheitswesen auf digitale Produkte und Dienstleistungen

Markt wächst in nächsten fünf Jahren in Deutschland auf 59 und in Europa auf 239 Milliarden Euro

Künstliche Intelligenz, Sensoren für kontinuierliches Monitoring sowie Zell- und Gentherapien mit größtem Potenzial

Das Bewältigen der Covid-19-Pandemie hat zu einem Innovationsschub in der Medizin geführt. Die Impfungen mit der neuen mRNA-Technologie waren dafür ein ebenso sichtbares Beispiel, wie zahlreiche digitale Anwendungen. Hier ist ein übergreifender Trend erkennbar: Physische (mechanische, elektrische, biologische und chemische) Technologien und digitale Dienstleistungen schaffen in der Kombination neue Behandlungsangebote. Diese Produkte und Services sind Teil des digitalen Gesundheitsmarkts, der bis 2026 in Deutschland auf 59 und in Europa auf 239 Milliarden Euro anwachsen wird. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Future of health 3 – Neuer Schub für Innovation“ (Download) von Roland Berger. Für die Publikation wurden 400 internationale Experten aus der Pharmabranche und Medizintechnik befragt.

 

„Physische und digitale Lösungen wachsen in bestimmten Bereichen immer stärker zusammen und konvergieren miteinander“, sagt Karsten Neumann, Partner bei Roland Berger. „Revolutionäre medizinische Technologien wie mRNA-Impfungen oder Zell- und Gentherapie eröffnen eine neue Welt von Möglichkeiten. Zusammen mit digitalen Angeboten schaffen diese Hybride eine ganz neue Klasse an Therapieformen und haben das Potenzial, die Situation einer großen Anzahl von Patienten zu verbessern."

 

Dabei werden digitale Technologien in erster Linie für die Prävention, Früherkennung, Therapieauswahl und Überwachung eine wichtige Rolle spielen und weniger für die Therapie selbst, glauben 78 Prozent der Befragten. Mehr als 50 Prozent gehen außerdem davon aus, dass Künstliche Intelligenz den Gesundheitsmarkt am stärksten verändern wird. Danach folgen Sensoren für kontinuierliches Monitoring (49%), Zell- und Gentherapien (35%) sowie individuelle digitale Coaching-Modelle für chronisch erkrankte Patienten (35%) als die Bereiche, in denen bis 2026 die größten Sprünge zu erwarten sind. „Es geht bei all diesen Innovationen nicht darum, ob sie in der medizinischen Praxis Anwendung finden werden, sondern wann“, sagt Oliver Rong, Partner bei Roland Berger.

 

Auswirkungen auf das Gesundheitssystem

Diese Entwicklungen wirken sich auf die Akteure im Gesundheitsmarkt unterschiedlich aus und es wird keinen geben, der alles aus einer Hand anbietet. So werden Tech-Unternehmen vornehmlich als Plattformanbieter agieren und die Pharmaindustrie wird physische Innovationen vorantreiben. Die Rolle der Krankenkassen kann sich grundlegend ändern, nicht nur weil Innovationen zu einem weiteren Anstieg der Gesundheitskosten führen können, sondern auch, weil gerade digitale Innovationen neue Angebote für Versicherte ermöglichen.

 

„Menschen übernehmen in Zukunft mehr Eigenverantwortung im Umgang mit ihrer Gesundheit, das Nutzen von digitalen Tools ist nur ein Beispiel hierfür. Als Konsumenten sind sie auch bereit, dafür selbst Geld in die Hand zu nehmen. Das ist ein Trend, der schon vor der Pandemie erkennbar war und im Zuge der letzten Monate sicher noch einmal verstärkt wurde", so Rong. Darüber hinaus empfehlen die Experten von Roland Berger auch Ärzten und Krankenhäusern die Digitalisierung ihrer Abläufe und Prozesse weiter zu forcieren. „So lassen sich Behandlungsabläufe für Patienten und Mitarbeiter einfacher und effizienter gestalten", sagt Rong.

 

Kooperationen und Innovationsnetzwerke entscheiden über künftigen Erfolg

Angesichts der Dynamik im Gesundheitssektor und der durch die Digitalisierung vielfältigen neuen Optionen sollten alle Marktteilnehmer ihre künftige Rolle kritisch hinterfragen und die künftigen Markt- und Kostenentwicklungen in Szenarien abbilden. Einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden diejenigen haben, die Kooperationen eingehen und Plattformen sowie offene Innovationsnetzwerke nutzen. So können Innovationen schneller und für das Gesundheitssystem kosteneffizienter vorangetrieben werden. „Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schafft ganz neue Möglichkeiten für eine bessere Versorgung, erfordert aber auch mehr Weitblick und Flexibilität von allen Marktteilnehmern“, fasst Neumann zusammen.

 


Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen:

bit.ly/2XSqQCe 

 

Quelle: Roland Berger