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Medizin |

Swiss-Covid-App funktioniert

Wissenschaftler der Universität Zürich haben die Schweizer Corona-App im Live-Betrieb evaluiert – und ziehen ein positives Fazit.

Die Kontakt-Tracing-App in der Schweiz wird von knapp 1,8 Millionen Menschen genutzt, das sind etwas weniger als 25 Prozent der Schweizer. Wie sind die Erfahrungen? Wissenschaftler vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich (UZH) haben die Effektivität in mehreren Forschungsprojekten evaluiert. Die Universitätspublikation UZH News berichtet darüber. Da auch die Schweizer Corona-App keine Informationen zur nutzenden Person und der Art der Nutzung „verrät“, handelt es sich um eine indirekte Auswertung, bei der Befragungen, Immunitätsstudien und andere Daten mitberücksichtigt werden.

 

Insgesamt zeigte sich, dass die Schweizer App einen relevanten Beitrag zur Pandemiebekämpfung leiste, so die Wissenschaftler. Eine der Forschungsarbeiten konzentrierte sich auf die Zürcher Coronavirus Kohorte, die Personen umfasst, die per Kontakt-Tracing als Kontaktpersonen nachgewiesen infizierter Menschen identifiziert worden waren. Hier wurden Teilnehmer nach der App und ihrem Umgang damit gezielt befragt. Dabei zeigte sich, dass sich App-Nutzer, bei denen der Risikokontakt außerhalb des eigenen Haushalts stattgefunden hatte, im Schnitt einen Tag früher in Quarantäne begaben als Nicht-Nutzer der App. Die Warnung hat den Behörden also vorgegriffen, und die Betreffenden zogen daraus für sich Konsequenzen. Bei Kontaktpersonen im selben Hauishalt gab es keinen Unterschied. Das ist nicht erstaunlich, denn bei diesen Kontakten gibt es keine Tracing-Verzögerungen.

 

Der Frage, wie die Effektivität der App nicht auf individueller, sondern auf Populationsebene ist, ging eine kantonweite Analyse in Zürich nach. Dabei handelt es sich um eine Simulationsstudie für den Monat September 2020. In dieser Zeit erhielten im Raum Zürich rund 170 durch die App gewarnte Kontaktpersonen eine freiwillige Quarantäneempfehlung. Verpflichtende Quarantäneanordnungen durch das Kontakt-Tracing gab es im gleichen Zeitraum etwa zwanzigmal so viele. 30 gewarnte Probanden wurden nach der Warnung positiv auf SARS-CoV-2 getestet, was bedeutet, dass bei (nicht überprüfbarer) Einhaltung der freiwilligen Quarantäne 30 Infektionsketten unterbrochen worden wären – ohne zusätzlichen personellen Aufwand auf Seiten der Ämter.