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Vernetzung |

Techniker-Akte soll noch 2018 live gehen

© Olivier Le Moal – Fotolia

Die Techniker Krankenkasse gibt erste Einblicke in die Funktionen ihrer neuen  Gesundheitsakte. Losgehen soll es mit einem E-Impfstatus und mit Befunden und Bildern, die kooperierende Krankenhäuser einstellen.

 

Einen genauen Starttermin gibt es noch nicht, dafür die feste Willensbekundung, noch in diesem Jahr an den Start zu gehen: Ein Jahr nach Beginn der Arbeiten ist die elektronische Gesundheitsakte, die die Techniker Krankenkasse zusammen mit IBM entwickelt, laut TK-Chef Jens Baas auf Kurs: „Bei den wichtigsten Funktionen befinden wir uns bereits in den Alpha-Tests.“

 

Losgehen soll es wie angekündigt damit, dass bei jedem TK-Versicherten, der sich für die Gesundheitsakte entscheidet, die der Krankenkasse ohnehin vorliegenden Daten zu Medikation und Krankenhausaufenthalten eingespielt werden, zusätzlich mit der dafür typischen Verzögerung auch Daten zu ambulanten Arztbesuchen.

 

Besonders attraktiv dürfte für viele sicher das elektronische Verzeichnis der Impfungen sein, mit dem zumindest längerfristig ein umfassender elektronischer Überblick über den eigenen Impfstatus geschaffen werden soll. Kleiner Wermutstropfen: Am Anfang ist es notgedrungen unvollständig, denn die Krankenkassen müssen ambulante Daten, und dazu gehören Impfungen, nach vier Jahren löschen. Einmal in der Gesundheitsakte sind die Daten dann aber in Patientenhand und müssen nicht mehr gelöscht werden. Und: Patienten können die älteren Impfungen ihres Impfpasses auch eigenhändig nachtragen.


Viele Kooperationspartner bei Krankenhäusern

Von Krankenhausseite haben Helios, das UKE, das Klinikum der RWTH Aachen, das Universitätsklinikum Heidelberg, Agaplesion, Vivantes sowie die RKH Kliniken zugesagt, Befunde und Bilddaten für die TK-Akte zur Verfügung zu stellen. Wenn das alle genannten Krankenhäuser zügig umsetzen, wäre die TK-Akte mit je nach Bezugsgröße knapp einem Drittel des deutschen Krankenhausmarkts kompatibel. Gesprochen werde derzeit auch mit mehreren KIS-Anbietern, um zusätzlichen Einrichtungen einen Weg in die Akte zu ermöglichen, so Baas.

 

Schwieriger wird es im ambulanten Bereich. Solange die Platzhirsche der Praxis-IT sich zieren, hat der Patient zum einen die Möglichkeit, Dokumente selbst einzuscannen bzw. abzufotografieren. Es soll außerdem eine Kompatibilität zu dem im OptiMedis-Innovationsfondsprojekt Billstedt-Horn genutzten Produkt LifeTime-Hub von Connected Health geben. Dieser erlaubt es, Daten aus der Praxis-IT auf Mobilgeräte zu spielen. Das nutzt derzeit freilich nur eine sehr begrenzte Zahl von Praxen im Raum Hamburg.


Ausblick TI: Macht die eGA auf Patientenfach?

Baas äußerte sich auch noch einmal zu den Themen Datensicherheit und Vertraulichkeit sowie zur Kompatibilität der TK-/IBM-Akte mit den Planungen der Gematik für eine elektronische Patientenakte (EPA) auf der Telematikinfrastruktur. In Sachen Datensicherheit werde eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung genutzt, bei der die Daten verschlüsselt auf Servern von IBM in Deutschland liegen und nur auf dem Gerät des Versicherten mit Hilfe eines individuellen Schlüssels entschlüsselbar sind. Ohne Einverständnis des Versicherten könne weder die TK noch IBM die Daten einsehen, betonte Baas. Auch sei beispielsweise die Zahl der Medikationseinträge nicht erkennbar.

 

Mit Blick auf die Telematikinfrastruktur betonte der TK-Chef, dass die TK-Akte mit den derzeit bei der Gematik entwickelten Plänen für eine arztgeführte EPA innerhalb der Telematikinfrastruktur kompatibel seien. Angestrebt werde eine Anbindung über das Patientenfach, bei der der Versicherte seine Akte quasi als Patientenfach mit Zusatzfunktionen nutzen kann. Vermieden werden soll demnach ein Szenario, bei dem der Versicherte mit zwei Anwendungen – Patientenfach und Gesundheitsakte – separat hantieren muss.

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM