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Medizin |

Telemedizinprojekt der Universitätsmedizin Greifswald entwickelt Perspektiven der Kinder- und Jugendversorgung

Quelle: © Robert Kneschke – stock.adobe.com

Die Telemedizin ist ein zentraler Baustein der künftigen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern und Nord-Brandenburg. Das steht ein Jahr nach Start des Forschungsprojekts „Regionales Telepädiatrisches Netzwerk“ für die Initiator:innen der Unimedizin fest. Die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen werde so gerade im ländlichen Raum gestärkt.

 

Das Projekt „Regionales Telepädiatrisches Netzwerk“ (RTP-Net) wurde am Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) initiiert. Zwölf Krankenhäuser aus Mecklenburg-Vorpommern und Nord-Brandenburg beteiligen sich. Die teilnehmenden Krankenhäuser können über eine Plattform für Videosprechstunden und eine gemeinsame elektronische Dokumentation Kinder telemedizinisch versorgen.

 

Projektleiterin Prof. Neeltje van den Berg erklärt das Prinzip: „Für Kinder mit einem speziellen Bedarf werden spezialfachärztliche Videosprechstunden über das Netzwerk angeboten. Dadurch können lange Anfahrtswege vermieden werden. Gemeinsam ermöglichen wir auch für Kinder mit einem besonderen Behandlungsbedarf eine wohnortnahe Versorgung.“ Beispiele seien Neuropädiatrie, Allergologie und Kinder-Gastroenterologie.

 

Die ärztliche Leiterin Dr. Maria Zach ergänzt: „Zusätzlich wird ein Konzept für einen virtuellen Hintergrunddienst und medizinische Dringlichkeitseinschätzung erarbeitet und erprobt. Dadurch können in Zukunft auch kinderärztliche Notfälle in Kliniken beurteilt und mitbehandelt werden, die selbst nicht über eine Abteilung für Kinderheilkunde verfügen.“

 

In ländlichen Regionen mit einer geringen Bevölkerungsdichte ist es oft schwierig, eine stationäre Versorgung im Bereich der Kinderheilkunde aufrechtzuerhalten. So wurden in den vergangenen Jahren mehrere Abteilungen der Kinder- und Jugendmedizin in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg aus wirtschaftlichen Gründen oder weil Ärzt:innen- und Pflegestellen nicht besetzt werden konnten geschlossen. Dadurch können sich lange Anfahrtswege zur nächsten kinderärztlichen Notaufnahme ergeben. Die Entwicklung innovativer, regionaler und integrativer Versorgungsmodelle zur Sicherstellung der pädiatrischen Versorgung hat deswegen eine hohe Dringlichkeit.

 

Das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschusses geförderte RTP-Net Projekt startete im Frühjahr 2020 und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Die ersten Patient:innen wurden mittlerweile telemedizinisch durch Ärzt:innen versorgt, die am Netzwerk beteiligt sind. Neben medizinischen und rechtlichen Fragen der Telemedizin werden auch gesundheitsökonomische Fragen untersucht. Ziel des Projektes sind konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik, damit das Konzept in der Regelversorgung etabliert werden kann. Interessierte Kliniken können sich noch am Projekt beteiligen.

 

Quelle: UMG