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Vernetzung |

TI die erste: Konnektor-Deadline naht

Wie viele Ärzte sind bis Ende Juni an der Telematikinfrastruktur? Die Bestellungen steigen. Arvato nennt erstmals konkrete Zahlen. Und bei Concat sind „TI-as-a-service“ und eine Offline-Option in der Pipeline.

Foto: © pfluegler-photo

Dass die Bundesregierung die Deadline für die Anbindung der Ärzte an die Telematikinfrastruktur noch einmal über den 30. Juni hinaus verlängern könnte, daran glaubt mittlerweile kaum einer mehr. Die Sanktionen – 1% Abschlag vom GKV-Erlös für Ärzte und Psychotherapeuten, die bis 1. Juli kein Versichertenstammdatenupdate vorgenommen haben – dürften bei den Verweigerern greifen. Die Frage ist, ob das reicht. Manch einer schlägt schon vor, die GKV-Abrechnung überhaupt nur noch über die TI zuzulassen.


Bestellzahlen höher als von vielen gedacht

So weit ist es noch nicht. Vorerst lautet die Frage: Wie viele Ärzte und Psychotherapeuten sind Ende Juni online, wie viele sind es heute schon? Klar ist, dass alle kursierenden Zahlen mit ein wenig Vorsicht zu genießen sind. Die CGM gibt an, mit ihrem Konnektor 45000 Praxen angebunden und weitere 5000 Bestellungen vorliegen zu haben. Erstmals hat bei der DMEA auch die Bertelsmann-Tochter Arvato Zahlen genannt. Das Unternehmen vertreibt den Secunet-Konnektor. 45000 Bestellungen lägen vor, davon sei eine fünfstellige Zahl schon installiert. Auch bei der Deutschen Telekom ist von fünfstelligen Zahlen die Rede. Genauere Informationen gibt es dort aber genauso wenig wie beim RISE-Konnektor, dem vierten im Bunde.

 

Trotzdem: Wenn die jetzt bekannt gewordenen Zahlen so stimmen, dann hätten die allermeisten Praxen bereits bestellt, zumindest wenn man die offiziellen KBV-Statistiken zugrunde legt, wonach in Deutschland im vertragsärztlichen Bereich 172.000 Ärzte und Psychotherapeuten in 101.000 Praxen arbeiten. Gleichzeitig sagen alle Unternehmen aber auch, dass es noch eine relevante Anzahl an Praxen gebe, die nicht bestellt hätten. Kurz: Ganz klar und kongruent sind die Statistiken und Aussagen der Hersteller derzeit nicht. Aber insgesamt scheint die TI-Anbindung doch spürbar voranzuschreiten. Der Glaube, dass im Juli massenhaft Praxen noch nicht angeschlossen sind, könnte sich als Trugschluss erweisen.

 

Telekom: Garantierte Installation bei Bestellung bis 15. Mai

Die Industrie will das ihre tun. Alle Konnektorhersteller bezeichnen sich als lieferfähig. Seitens der Deutschen Telekom gibt es zudem eine Erweiterung der Garantiezusage an die Ärzte: Wer bis 15. Mai bestellt, so Telekom-Healthcare-Chef Mark Düsener gegenüber E-HEALTH-COM, dem garantiere sein Unternehmen eine fristgerechte Installation bis Ende Juni. Soweit hat sich bisher kein anderer Konnektorhersteller aus dem Fenster gelehnt. Ärzte, die die „offizielle“ Deadline Ende März haben verstreichen lassen, können also nochmal nachdenken.

 

Spannend bleiben auch weiterhin die Rechenzentrumsangebote, gerade mit Blick auf Krankenhäuser und Apotheken. Das Unternehmen Concat, das mit CGM-Konnektoren arbeitet, bietet einen „Konnektor-as-a-Service“ an und will künftig eine „TI-as-a-Service“ anbieten. Auch bei Arvato sind Rechenzentrumslösungen im Angebot. Ein Concat-Kunde, der seine Installation bei der DMEA im Detail vorstellte, sind ist der Dialyseanbieter KfH. Dessen IT-Anbieter Akquinet kooperiert mit Concat. Das KfH rollt derzeit an 224 Standorten Rechenzentrumskonnektoren aus. Concat will seine Konnektoren zügig zu eHealth-Konnektor erweitern, sobald die CGM mit ihren Feldtests beginnt und die vorläufige gematik-Zulassung für die neue Konnektor-Firmware vorliegt.

 

Das Rechenzentrumsprinzip könnte auch eine interessante Option für die große Zahl weiterer Heilberufler sein, die früher oder später an die TI angeschlossen werden müssen. Der Charme ist, dass über einen Konnektor viele verschiedene Einrichtungen angesteuert werden können, die dann nur noch je ein Kartenlesegerät mit institutionsspezifischer SMC-B benötigen. Dadurch wird die TI-Anbindung deutlich kostengünstiger als wenn jede Einrichtung einen eigenen Konnektor kauft.

 

Concat: Offline-Option mit Rechenzentrumskonnektor in Planung

Concat arbeitet derzeit auch an einer Offline-Option für die TI-Anbindung. Dabei soll es sich um einen Thin Client handeln, der separat von der Praxis-IT die Verbindung zum Rechenzentrumskonnektor herstellt. Darüber soll künftig, wenn der eHealth-Konnektor kommt, nicht nur das VSDM sondern – in Verbindung mit Datentransport per USB-Stick – auch eine qualifizierte Signatur, zum Beispiel unter Arztbriefe, möglich werden, ohne dass die Praxis-IT selbst online gehen müsste.

 

Das Angebot zielt auf jene Praxen, die der Online-Anbindung ihrer Praxis-IT prinzipiell skeptisch gegenüberstehen. Dem Vernehmen nach ist das vor allem bei Psychotherapeuten ein größeres Thema. Hier scheint sich eine nennenswerte Zahl an Praxen nicht mit den Pauschalangeboten der Hersteller von Psychotherapie-IT-Systemen anfreunden zu können und Alternativen zu suchen.