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Forschung |

TMF begrüßt Zwischenergebnis der KI-Enquete

Zügige Gespräche für eine bundeseinheitliche Datenschutzpraxis erforderlich

Digitalpakt Gesundheit an Forschungskompatibilität der Investitionen knüpfen

Die Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ stellt am heutigen Tag offiziell ihre ersten Zwischenergebnisse vor. Zu dem vorgelegten Kurzbericht der Projektgruppe Gesundheit erklärt Sebastian C. Semler, Geschäftsführer der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. : „Die Erschließung der Routinedaten der Krankenversorgung für die Zwecke der medizinischen Forschung liegt im besonderen Interesse des Gemeinwohls. Systeme Künstlicher Intelligenz können auf Basis großer, qualitätsgesicherter Lerndatensätze dazu beitragen, potentiell lebensgefährliche Prozesse wie die Entwicklung einer Sepsis oder bösartiger Tumore in der Breite wesentlich frühzeitiger als bisher zu erkennen. In Deutschland ist bislang eine standortübergreifende Verbundforschung durch die uneinheitliche Datenschutzpraxis zwischen den Ländern wesentlich erschwert. Deshalb begrüßt die TMF ausdrücklich die Empfehlung der Projektgruppe, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einzuberufen. Wichtig ist, die Abstimmungen zügig zu beginnen, damit der Forschungsstandort nicht ins Abseits gerät. Ziel sollte im Interesse der Patientinnen und Patienten eine bundeseinheitliche forschungsfreundliche Datenschutzpraxis sein, wie dies jüngst auch die Datenethikkommission der Bundesregierung gefordert hat.“

Mit dem Vorschlag eines bundesweiten Verbundes der medizinischen Register griff die Projektgruppe eine weitere konkrete Empfehlung der TMF zur Verfügbarkeit von qualitätsgesicherten, öffentlichen Lerndatenkörpern auf. Zentral hebt die Projektgruppe die von der Medizininformatik-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erbrachten Vorleistungen für die Interoperabilität im Gesundheitswesen hervor: „Den Beteiligten der Medizininformatik-Initiative (MII) ist es binnen kurzem gelungen, sich bundesweit auf einen einheitlichen Kerndatensatz und internationale Standards für den Datenaustausch zu einigen. Wir freuen uns sehr über die weitere politische Rückendeckung für die in den letzten Wochen bereits äußerst positiven Gesprächsfäden zwischen MII, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und gematik“, so Semler. Hier zeige sich, dass es dem BMG binnen eines Jahres gelungen sei, eine ganz neue Dynamik für die Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung anzustoßen.

Auch das vorgeschlagene, analog zum Digitalpakt Schule auszugestaltende Sonderinvestitionsprogramm des Bundes für die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird von der TMF unterstützt. „Ganz wesentlich ist dabei, die abzuschließenden Bund-Länder-Verträge von Anfang an mit sinnvollen Nutzungsszenarien zu unterfüttern. Die Einzelinvestitionen müssen sich an ihrem Beitrag zu deren Umsetzung messen lassen. Hier haben die USA mit dem Hightech-Act und dem darauf aufbauenden „Meaningful-Use“-Programm vorgemacht, wie eine finanzielle Incentivierung zu einer schnellen Adaption von Standards und digitalen Prozessen führen kann. Hierzu sollte von unabhängiger Stelle ein entsprechender Kriterienkatalog erarbeitet und regelmäßig fortgeschrieben werden“, regt der TMF-Geschäftsführer an.

Schließlich begrüßt die TMF die Empfehlung zu einer ressortübergreifenden Strategiebildung zur Nutzung von KI in der Medizin. „Es ist für den Erfolg der Digitalisierung des Gesundheitswesens wesentlich, sektorenübergreifend klare Zielbilder und Standards zu verabreden. Dies unterstützt nicht nur die gesamte medizinische Forschung, sondern auch den Informationsaustausch in der Patientenversorgung selbst. In Hinblick auf die internationale Forschungszusammenarbeit und die Innovationskraft des Wirtschaftsstandortes sollte eine solche Strategie europäisch abgestimmt sein und bestehende Initiativen und Infrastrukturen bündeln. Die TMF steht gerne bereit, sich mit der Expertise ihrer Mitglieder in diesen Prozess einzubringen“, so Semler abschließend.

 

Quelle: TMF