Die TMF Arbeitsgruppe (AG) Register beschäftigt sich damit, wie patientenbezogene Register vor dem Hintergrund sich verändernder gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen und technologischer Möglichkeiten so weiterentwickelt werden können, dass sie noch nutzbringender für die medizinische Forschung und die Versorgungsforschung eingesetzt werden können. Wichtige Themenfelder sind dabei die Formulierung von Standards für Register, die Harmonisierung und Verknüpfung von Datenbeständen, das Qualitätsmanagement im Register, sowie betriebswirtschaftliche Aspekte des Registerbetriebs. Ein weiteres Thema ist die Evaluation von Registern und die Frage, wie der Nachweis des Nutzens von Registern geführt werden kann. „Als zentrale Aufgabe begreift die Arbeitsgruppe die Pflege und Weiterentwicklung des im Registergutachten des Bundesgesundheitsministeriums entworfenen Reifegradmodells“, erläutert TMF-Vorstand Prof. Dr. Rainer Röhrig vom Uniklinikum RWTH Aachen. Der Reifegrad eines Registers beschreibt den Entwicklungsstand eines Registers. Dieser ist abhängig vom Zweck der beabsichtigten Datenverwendung. Die unterschiedlichen Zwecke, zu denen die Daten eines Registers verwendet werden können, sind im Reifegradmodell in sogenannten Nutzungsdimensionen kategorisiert. „Das Modell muss nun in der Praxis erprobt und weiterentwickelt werden.“, so Röhrig.
Register profitieren weiterhin davon, wenn sich die betroffenen Patientinnen und Patienten aktiv mit Ihren Fragestellungen einbringen. Daher ist die Beteiligung von Patientenvertreterinnen und -vertretern für die weitere Entwicklung des Reifegradmodells wichtig.
Mit Blick auf die zunehmende Internationalisierung der Medizin sollen auch die für Register relevanten Aspekte diskutiert und eine europäische Vernetzung von Registern unterstützt werden.
Register sind bedeutende Werkzeuge der medizinischen Forschung
Register sind ein wichtiges Instrument der Versorgungsforschung, um zum einen die Gesundheits- und Krankenversorgung zu beschreiben und zum anderen durch die Entwicklung und Evaluierung neuer Konzepte zur medizinischen und organisatorischen Verbesserung des Gesundheitssystems unter Berücksichtigung der Kosten beizutragen. „Die TMF-Arbeitsgruppe Register soll dazu beitragen, die Qualität der Register voranzubringen, und die Voraussetzungen für eine optimale Nutzung weiter zu verbessern. Die Weiterentwicklung der Register erfolgt in enger Abstimmung mit dem Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung (DNVF)“, erklärt TMF-Vorstand Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann von der Universitätsmedizin Greifswald.
„Mit der neuen Arbeitsgruppe setzt die TMF ihre Vorarbeiten im Bereich Register der letzten 20 Jahre erfolgreich fort“, sagt Sebastian C. Semler, Geschäftsführer der TMF. So hat die TMF in 2021 für das Bundesgesundheitsministerium ein Registergutachten verfasst, welches richtungsweisende Empfehlungen für die Weiterentwicklung von Registern gibt. Weiterhin koordiniert die TMF seit 2017 das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Begleitprojekt zu den modellhaften Registern der Versorgungsforschung „Wir freuen uns, dass diese Bündelung gelungen ist und hoffen, damit einen Beitrag zur weiteren Digitalisierung in der Medizin und zur Anbindung der Register an nationale Infrastrukturen zu leisten.“, so Semler. Die AG wolle nicht nur fachkundige Begleitung für Registerbetreibende anbieten, sondern aktiv zur Weiterentwicklung der Registerlandschaft und Verbesserung der Qualität und Interoperabilität von Registern in Deutschland beitragen. Dafür wird die Arbeitsgruppe auf die Expertise bereits etablierter Arbeitsgruppen wie Datenqualität, Datenschutz und IT-Infrastrukturen zurückgreifen. Neben dem Networking und der Vernetzung der Register-Expertinnen und -Experten untereinander werden intensive Kooperationen mit Registerarbeitsgruppen anderer Netzwerke und Initiativen angestrebt, insbesondere mit dem DNVF und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften.
Quelle: TMF e.V.