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Health-IT |

Umfrage zu Praxis-IT und TI-Anschluss endet neutral

© contrastwerkstatt - Fotolia

Zahlen kann man so und so lesen. Der Ärztenachrichtendienst hat seine Nutzer zur Praxis-IT befragt und zieht ein sehr negatives Fazit. Tatsächlich sind die Ergebnisse wenig aufregend.

 

„Teuer.“ „Überfrachtet.“ „Wenig schmeichelhaftes Ergebnis.“ Die ärztliche Online-Community Ärztenachrichtendienst (änd) findet in einer aktuellen Pressemitteilung wenig gute Worte für die Praxis-IT-Anbieter in Deutschland. Das Portal hat in der zweiten Oktoberwoche eine Online-Befragung durchgeführt, an der sich 1134 Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt haben.

 

Die Ergebnisse sind in der Gesamtschau relativ neutral, auch wenn die Meldung anderes suggeriert. Dies gilt insbesondere dann, wenn man berücksichtigt, dass eine ungezielte Online-Umfrage auf einem eher politik- und industriekritischen Portal einer gewissen Negativselektion unterliegen dürfte. 54 Prozent der Ärzte klagen über zu hohe laufende Kosten. Die andere knappe Hälfte findet die Kosten demnach nicht zu hoch.

 

Was die Funktionen angeht, sagt nur etwa jeder sechste Arzt, dass der Funktionsumfang optimal sei. Allerdings sagt auch nur jeder fünfte, dass Funktionen fehlen. Das ist wiederum für derartige Umfragen ziemlich gut. Zwei von drei Befragten halten die Praxis-IT für mit Funktionen überfrachtet. Das dürfte sich weniger auf die Funktionen an sich als auf die Bedienbarkeit beziehen. Hier scheint es tatsächlich relevanten Verbesserungsbedarf zu geben. Trotzdem würden immerhin 44 Prozent der Ärzte ihre Praxis-IT bedenkenlos weiterempfehlen. Von einer solchen Quote können einige andere Branchen nur träumen.

 

Auch der Service der Praxis-IT-Hersteller kommt nicht schlecht weg. 56 Prozent sagten, er sei sehr gut oder gut. 21 Prozent antworteten mit mittelprächtig. Echt unzufrieden ist demnach nicht einmal jeder vierte. Der änd hält das in seiner Meldung zur Umfrage schwer nachvollziehbar für ein „gerade noch positives Fazit.“

 

Auch der Anschluss an die Telematikinfrastruktur wird vom änd ordentlich abgewatscht. Ähnlich wie bei einer MEDI-Umfrage zur selben Thematik passen die Zahlen aber auch hier nicht wirklich zur Rhetorik. Bei 27 Prozent lief der Anschluss völlig reibungslos, bei weiteren 44 Prozent gab es nur kleine Probleme. Bleibt nur rund einer von vieren, bei dem es größere Probleme gab. Ob diese Probleme am Hersteller lagen oder eventuell an der Praxis und deren Umgang mit der IT-Infrastruktur, das wurde nicht weiter analysiert oder zumindest nicht kommuniziert.

 

Philipp Grätzel, mit Material des Ärztenachrichtendienst (änd)