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Medizin |

Videosprechstunden boomen weiter

Ein Plus von über 1000 Prozent innerhalb weniger Wochen: Immer mehr Praxen zeigen bei den KVen Videosprechstundennutzung an. Auch der Kreis der Hersteller wächst weiter.

Quelle: © Gstudio

Ärzte und Psychotherapeuten, die Videosprechstunden anbieten wollen, müssen dies ihrer Kassenärztlichen Vereinigung mitteilen. Das Verfahren dazu variiert, aber viele KVen haben in Corona-Zeiten von einem formalen Genehmigungsverfahren auf ein reines Anzeigeverfahren umgestellt. Das macht es den Ärzten in weiten Teilen Deutschlands sehr einfach, in das Thema Videosprechstunde einzusteigen. Um Videosprechstunden über die GKV abrechnen zu können, benötigen sie lediglich einen von der KBV zertifizierten Videosprechstundendienst.

 

Fast 20.000 Neuanmeldungen bei den KVen im März

Davon gibt es mittlerweile reichlich. Seitens der Ärzteschaft ist das Interesse an Videosprechstunden riesig, und mittlerweile gibt es dazu auch eine harte Zahl: Die KBV gibt an, dass im März rund 19500 Praxen in Deutschland bei den KVen neu angezeigt haben, dass sie Videosprechstunden nutzen werden. Das war mehr als zehnmal so viel wie im Januar und Februar zusammen.

 

Die Modelle dabei sind unterschiedlich. Es gibt Plattformen wie Kry oder TeleClinic, die sich als breite Telemedizinanbieter verstehen, die die reguläre Versorgung ergänzen. Und es gibt eine große Zahl an eher technisch ausgerichteten Angeboten, die sich an einzelne Praxen richten und es diesen Praxen erlauben, Videosprechstunden-Angebote individuell umzusetzen. Anbieter dabei sind Praxis-IT-Hersteller wie die CGM oder RED Medical Systems, aber auch Terminplattformen wie Samedi und Doctolib. So hat Samedi aktuell mitgeteilt, dass innerhalb weniger Wochen 500 Ärzte mit einer Videosprechstunde neu ausgestattet worden seien.

 

Terminplattform Doctolib steigt ins Videosprechstunden-Business ein

Auch die Terminplattform Doctolib ist jetzt in das Videosprechstunden-Geschäft eingestiegen, mit einem für die Zeit der Krise für Ärzte kostenfreien Angebot einer KBV-zertifizierten Videosprechstundenlösung: „Unsere Ärzte können die Videosprechstunde seit Anfang April als neuen Besuchsgrund anlegen, und es ist auch möglich, physische Termine in Videosprechstunden umzuwandeln“, erläutert Geschäftsführer Dr. Ilias Tsimpoulis. Doctolib hat in Deutschland rund 10.000 Ärzte als Kunden seiner Terminsoftware. Die Nutzer kommen aus allen Fachrichtungen, mit einem gewissen Schwerpunkt auf Orthopäden, Gynäkologen, Zahnärzten und Allgemeinmedizinern.

 

„Die Resonanz ist ausgesprochen gut. Wir haben innerhalb weniger Tage nach dem Start in Deutschland bereits 400 Ärzte, die die Funktion aktiviert haben“, so Tsimpoulis. Neu ist das Videosprechstunden-Terrain für Doctolib nicht. In Frankreich ist das Unternehmen einer der Marktführer: „Wir haben dort derzeit 30.000 ärztliche Kunden, die die Videosprechstundenfunktion aktiviert haben. Es werden in Frankreich pro Tag rund 100.000 Videosprechstunden über unser System durchgeführt, mit auch dort starkem Wachstum in den letzten Wochen.“

 

RED Medical: „Termine verfünfzigfacht“

Von annähernd 30.000 Anwendern seiner kostenlosen Videosprechstunde RED connect in Deutschland berichtet mittlerweile RED Medical, ein Unternehmen, das außerdem eine Praxissoftware sowie Telematikpakete für Ärzte und Apotheker anbietet. Unter den Videosprechstunden-Kunden sind nicht nur Arztpraxen und Krankenhäuser, sondern auch Psychotherapeuten, Apotheken, Logopäden, Physiotherapeuten und Hebammen.

 

Aktuell stehe man kurz vor der 400.000. Videosprechstunde, betonte RED-Geschäftsführer Jochen Brüggemann gegenüber E-HEALTH-COM. Pro Tag würden derzeit bis zu 30.000 Termine abgewickelt. Die Zahl der Anwenderinnen und Anwender habe sich in den letzten drei Wochen verfünfundzwanzigfacht und die Zahl der Videosprechstundentermine verfünfzigfacht.