Die bayerische Staatsministerin für Gesundheit Pflege und Prävention, Judith Gerlach (CSU), hat ihr Amt im November 2023 angetreten. Interessant ist, dass sie zuvor fünf Jahre lang Staatsministerin für Digitalisierung war. Dass sie mit dieser Anamnese wuchern kann, wurde bei der Herbsttagung von VISION ZERO Oncology in München deutlich, wo Gerlach eines der Impuls-Statements hielt – früh morgens, nachdem am Abend zuvor in Berlin die Ampelkoalition geplatzt war.
Ganz frisch berichten konnte Gerlach von der Anfang November im Kabinett präsentierten HighCare-Agenda, mit der speziell die Digitalisierung der Pflege vorangebracht werden soll. Rund 31 Millionen Euro werden dafür bis 2029 in die Hand genommen. Zu den Maßnahmen gehören eine 100%-WLAN-Strategie, ein Förderwettbewerb für KI-gestützte Softwarelösungen zur Pflegedokumentation, ein digitaler „Pflegefinder“ für die Bevölkerung sowie der Aufbau mobiler Pflege-Labs, in denen sich Pflegekräfte über innovative Pflegetechnik informieren können.
Die HighCare-Agenda flankiert andere Projekte in ähnlichem Umfang, etwa das mittlerweile 27 Millionen Euro schwere Projekt DigiMed Bayern. Es bringt im Sinne einer umfassenden Gesundheitsdatennutzung klinische und epidemiologische Datensätze zusammen, um die kardiovaskuläre Prävention voranzubringen.
Auf den konkreten medizinischen Alltag zielt das die „offizielle“ Telematikinfrastruktur flankierende Projekt Health Care BY Your Side. Es will dazu beitragen, dass aus der bisher noch wenig ansprechenden Kommunikationsinfrastruktur für das deutsche Gesundheitswesen ein echtes digitales Ökosystem wird, das Bürger:innen auf vielerlei Art und Weise bei der Nutzung und Verwaltung der Gesundheitsdaten unterstützt. Im Krankenhausbereich schließlich sorgt die lebhaft genutzte Interoperabilitätsplattform Mein-Krankenhaus-Bayern über den Freistaat hinaus für Aufmerksamkeit.