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Health-IT |

Wer wird der Elon Musk des Gesundheitswesens?

Ein völlig neues Veranstaltungsformat will im März innovativen Versorgungskonzepten und Therapieansätzen eine große Bühne geben. Zahlreiche Showcases sollen bei der XPOMET nicht zuletzt das Potenzial der Digitalmedizin aufzeigen.

 

Der Boom der Elektromobilität in den letzten Jahren geht bekanntlich weniger auf die alteingesessenen Autohersteller als auf ein einzelnes Unternehmen im Silicon Valley zurück. Tesla mit seinem visionären Gründer Elon Musk hat diesen vor sich hin dümpelnden Markt mehr oder weniger im Alleingang in Fahrt gebracht. Geht so etwas auch in der Medizin? Ulrich Pieper, Vorstandsmitglied beim Verband Digitale Gesundheit (VdigG), ist davon überzeugt: „In der Medizin haben wir viele Elon Musks. Die laufen im Gesundheitswesen nur von einer Wand gegen die nächste.“

 

XPOMET holt Innovatoren und Precision Medicine-Apologeten nach Leipzig

Was tun? Mit einer einzelnen Veranstaltung zu innovativen Konzepten für Patientenversorgung und Therapie werden sich die festgefahrenen Strukturen des Gesundheitswesens nicht aufbrechen lassen. Aber so ein bisschen den Eisbrecher spielen kann so ein Event vielleicht schon. Die XPOMET Convention, die vom 21. bis 23. März in Leipzig stattfindet, will das zumindest versuchen.

 

Die Veranstaltung ist in ihrer Art ein ziemliches Novum. Sie wird zwar vom VdigG maßgeblich unterstützt. Es ist aber keine Healthcare-IT-Leistungsshow, keine zweite conhIT. Eher handelt es sich um einen sehr breit aufgestellten Innovationskongress, der einer entsprechend breiten Zielgruppe das ganze Spektrum der Innovationen in den Bereichen eHealth und Medizintechnik, aber auch Präzisionsmedizin bis hin zur regenerativen Medizin bieten will – über immerhin drei Tage.

 

Viele der Referenten reisen dafür von weit an, nicht selten aus den USA. „Einige kennt man in Deutschland bisher allenfalls aus TED-Talks“, so Pieper. Mit dabei sind unter anderem die Digital Health Influencer Paul Sonnier, USA, Nick Adkins, USA, und João Bocas, Großbritannien, der für Virtual Reality Projekte bekannte Chirurg Shafi Ahmed, ebenfalls Großbritannien, der schwedische Biohacker Hannes Sjoblad sowie eine ganze Reihe visionärer Biotech- und Tissue Engineering-Forscher. Daneben kommen zahlreiche deutsche Wissenschaftler zu Wort.

 

Notaufnahme der Zukunft: Von Live-Schalte bis Patienten-App

Der Kongressteil wird ergänzt durch 15 aufwändige Live-Show-Cases zu einzelnen Zukunftsszenarien der medizinischen Versorgung sowie durch zahlreiche moderne Veranstaltungsformate vom Think Tank über Fish Bowls bis zum World Café. Nicht zuletzt sollen in den etwas fokussierteren Sessions die innovativen Szenarien der Show Cases auf das deutsche Gesundheitswesen heruntergebrochen werden.

 

Wie so etwas konkret aussehen wird, erläuterte Dr. Timo Schöpke, Direktor des Notfallzentrums am Klinikum Barnim in Eberswalde, bei einer Vorabveranstaltung in Berlin. Schöpkes Thema sind die Ineffizienzen in der Notfallversorgung in Deutschland. Die müssen derzeit nicht zuletzt die Krankenhäuser ausbaden, die oft überlastet sind – auch weil viele Patienten schlicht nicht wissen, wo sie sich außerhalb der üblichen Praxiszeiten sonst hinwenden sollen.

 

In Leipzig wollen Schöpke und seine Kollegen unter anderem in einer Keynote und in einem Demonstrator mit Schockraumsimulation zeigen, wie sich die Notfallversorgung in Deutschland durch Videoverbindungen in Rettungswägen, durch konsequente Ausstattung der Schockräume mit Herz-Lungen-Maschinen und nicht zuletzt durch eine digitale Integration der unterschiedlichen Informationssysteme eines Klinikums optimieren lässt. In einem anschließenden Thinktank sollen dann Lösungsansätze diskutiert werden, die eine konsequente Digitalisierung bietet, etwa Telekonsultationen mit Spezialisten oder so banale, aber in Deutschland schlicht inexistente Dinge wie eine Patienten-App für die gezielte, sektorübergreifende Suche nach medizinischer Hilfe.

 

Finanzierung steht für drei Jahre

Wie gut das Publikum die XPOMET Convention annimmt, wird sich im März zeigen. Aktuelle gebe es bereits über 1000 Anmeldungen, so Pieper. Weitergehen soll es auf jeden Fall. Die Finanzierung sei für drei Jahre gesichert, sodass es auf jeden Fall zwei weitere Veranstaltung 2019 und 2020 geben werde. Der Veranstaltungsort wird dann voraussichtlich nach Berlin wechseln. Eine Öffnung für die breite Öffentlichkeit, etwa mit einem Besuchertag nach Art der Grünen Woche, ist für künftige Veranstaltungen geplant.

 

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM