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Medizin |

Zava veröffentlicht "Telemedizin Report in Deutschland"

Zava hat einen Querschnitt der Telemedizin-Branche in Form eines  interaktiven Reports erstellt, der die vier Teilbereiche Telemedizin, eHealth in Europa, Technologie sowie Berufe & Fähigkeiten näher beleuchtet.

Die Digitalisierung macht auch vor dem Gesundheitssektor nicht halt. Das ist gut, denn ohne sie wären viele Gesundheitssysteme bald überlastet. Dieser Report bietet einen Überblick über die Chancen der Telemedizin, das steigende Interesse der Patienten in Deutschland und Gründe, warum Deutschland im Vergleich mit europäischen Nachbarländern wie Estland oder Dänemark noch im „analogen“ Gesundheitswesen lebt.

 

Auch auf Risiken und begründete Bedenken gegenüber der digitalen Technik geht dieser Report ein, zeigt aber gleichzeitig, welche Potenziale sich schon in wenigen Jahren für Patienten, Ärzte und Forschung auftun könnten. Wie andere Bereiche des Arbeitsmarktes, verändert die Digitalisierung auch das Gesundheitswesen grundlegend. Wie dies die Arbeit von Ärzten beeinflusst, welche neuen Fähigkeiten Medizinpersonal erlernen müssen und welche Berufszweige sich in der Zukunft im Gesundheitssektor ergeben werden, schildert der letzte Teil des Reports.

 

Übersicht Telemedizin

Die Telemedizin ist eine Chance, die immer größer werdenden Lücken in unseren Gesundheitssystemen zu schließen und Kosten zu senken. Konkret kann Telemedizin dem Fachkräftemangel entgegenwirken, Klinikeinweisungen verringern und gleichzeitig die Patientenbetreuung verbessern.

 

Da 80 Prozent der EU-Bürger einer gemeinsamen Nutzung ihrer Daten zustimmen, steigt die Akzeptanz von eHealth- und telemedizinischen Diensten in der Bevölkerung. Im April 2020 nahm das ohnehin schon stetig wachsende Interesse an der Video-Sprechstunde schlagartig um noch einmal mehr als 1.000 Prozent zu. Dies zeigt, dass noch viele Potenziale der Telemedizin ungenutzt sind, aber auch, wozu sie fähig ist. Genau diese Potenziale und Wachstumschancen sind es, die den digitalen Gesundheitsmarkt in Deutschland bis zum Jahr 2025 auf 38 Milliarden Euro wachsen lassen werden.

 

Wie sich das Suchverhalten nach medizinischen Dienstleistungen während der Corona-Krise verändert hat und ob sich die Video-Sprechstunde in Deutschland auch langfristig durchsetzen kann, erfahren Sie in der Telemedizin-Übersicht.

 

eHealth in Europa

Die europäischen Staaten sind sehr unterschiedlich weit im Ausbau ihrer digitalen Gesundheitssysteme, oder anders gesagt: Wir sind noch sehr weit entfernt vom „single digital market“. Zu den Spitzenreitern gehören Estland und viele skandinavische Länder, die bereits vor einigen Jahren die gesetzlichen Grundlagen zur Digitalisierung im Gesundheitssektor gelegt haben. Darauf aufbauend wurden Infrastrukturen geschaffen, die jetzt flächendeckend von Ärzten, Kliniken und Patienten genutzt werden.

 

Deutschland ist hier noch nicht soweit. Der Grund: Strenge Datenschutzrichtlinien hemmen Gesetzesneuerungen und somit die legale Grundlage zur Digitalisierung des Gesundheitssystems. Im Gegenzug sind personenbezogene Gesundheitsdaten in Deutschland auch am sichersten, wie ein internationaler Test auf Ad Tracker auf öffentlichen Gesundheitsseiten in sechs europäischen Ländern bewies. In Irland wurden mit 73 Prozent der getesteten Webseiten die meisten persönliche Daten gesammelt, in Deutschland kam dies nur in 33 Prozent der Fälle vor.

 

Der Digitalisierungsgrad eines nationalen Gesundheitssystems wird am sogenannten Digital Health Index gemessen, der sich aus dem Durchschnittswert der Schaffung legaler Grundlagen (Digital Policy), einer digitalen Infrastruktur (Digital Health Readiness) und der sich daraus ergebenden Nutzung der Daten von Ärzten und Patienten (Actual Use of Data) errechnet. Alle Faktoren werden als Wert zwischen 0 (wenig) und 100 (vollständig) angegeben.

 

Was unterscheidet also Estland (mit einem Digital Health Index von knapp 82) von Deutschland (30) und wie kann Deutschland hier aufholen?

 

Ein interaktives Tool bietet Ihnen die Möglichkeit, 14 europäische Länder miteinander zu vergleichen.


Technologie

Da die Künstliche Intelligenz (KI) in der Lage ist, bei der Diagnose, (Fern)-Behandlung und Forschung zu helfen, ist es bemerkenswert, dass 57 Prozent der Patienten sehr offen für eine zweite KI-Meinung zu sein scheinen – solange auch ein menschlicher Arzt beteiligt ist. Patienten in ga nz Europa sind bereit, persönliche Gesundheitsdaten durch Wearables und Apps weiterzugeben; allerdings haben mehrere Länder derzeit Mühe, eine gründliche Datenschutzpolitik umzusetzen.

 

Schließlich haben angesichts des prognostizierten Wachstums des eHealth-Marktes in den nächsten fünf Jahren Tech-Giganten wie Google, Microsoft und Tencent den Markt untereinander aufgeteilt. Spannende Forschungsprojekte lassen darauf schließen, dass in weniger als fünf Jahren Künstliche Intelligenz zusammen mit Telemedizin die Lebensqualität von Patienten nach einer Intensivbehandlung massiv verbessern kann. Künstliche Intelligenz lehrt sich selbst, zu lernen. So soll durch anonymisierte Datenauswertung KI schon bald anhand von Veränderungen der Gehirnströmungen Krankheiten wie Alzheimers erkennen, noch bevor ein Arzt anhand von Verhaltensauffälligkeiten diese Diagnose treffen könnte.

 

Weitere spannende Forschungsprojekte, die mithilfe von digitalen Technologien unsere Gesundheit unterstützen können, können Sie in diesem Teil des Reports entdecken.

 

Berufe und Fähigkeiten

Im Gesundheitssektor wird es, wo nötig, eine Verschiebung der Aufgaben geben. Traditionelle Arbeitsplätze werden aufgrund der Vermischung von Fähigkeiten Grenzen überschreiten, und Innovation wird uns neue Berufe und Karrieren eröffnen. Das Berufsbild des Arztes erlebt durch die neuen technologischen Möglichkeiten eine Verschiebung. Denn ein Arzt empfängt seine Patienten nicht mehr ausschließlich in seiner Praxis, sondern spricht auch zunehmend via Webcam mit ihnen und führt Ferndiagnosen durch. Vom Arzt zum Online-Arzt: Besonders die psychotherapeutische Patientenbetreuung kann durch den Ausgleich regionaler Missverhältnisse zwischen Anbietern und Patienten verbessert werden. Welche neuen Vorteile und Herausforderungen bringt diese Entwicklung mit sich? Wie haben sich Tätigkeitsfelder von Ärzten und Krankenschwestern in den letzten Jahren verändert? Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf die Evolution des Arbeitsmarkts. Wir gehen der Frage nach, welche neuen Berufe durch eHealth entstehen und wie die nötigen Fähigkeiten vermittelt werden.

 

 

Quelle: Zava