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Unternehmensnews |

Fünf Minuten statt 24 Stunden: VivaScope revolutioniert die Behandlung und Diagnose von Krebs

In Deutschland erkranken jährlich rund 500.000 Menschen neu an Krebs. Geht es hier um die Gesundheit und damit das höchste menschliche Gut, sind innovative Lösungen und Technologien stetig gefragt. Bei der Beurteilung von Tumorgewebe gelten nach wie vor analoge Methoden wie etwa der Gefrierschnitt – eine 1895 erstmals durchgeführte Technik – als Goldstandard bei der intraoperativen pathologischen Beurteilung. Doch fortschrittliche Technologien wie die konfokale Laserscanmikroskopie ermöglichen eine zeiteffiziente Unterscheidung zwischen pathogenem und gesundem Gewebe in Echtzeit und vor Ort, direkt nach einer Biopsieentnahme oder noch während einer Operation. Mit darauf basierenden In Vivo und Ex Vivo Technologien digitalisiert das innovative Münchner Medizintechnik-Unternehmen VivaScope die Krebserkennung und -entfernung. Dessen neuartiges, hochauflösendes Bildgebungsverfahren findet in verschiedenen Bereichen der Medizin bereits Anwendung. In Zeiten des Personalmangels in der Medizin und Pflege lassen sich so Kosten einsparen und Personal entlasten.

Die deutsche Bevölkerung wächst und altert. Damit einher geht eine steigende Anzahl an Krebserkrankungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Wie eine Studie offenlegt, soll sich die Todeszahl in diesem Jahr auf 240.000 Menschen belaufen[1]. Das stellt eine enorme Herausforderung für das Gesundheitssystem und das medizinische Personal dar. Bösartige Gewebeveränderungen müssen von einem Pathologen mit Hilfe von präparatorischen, mikroskopischen und molekularbiologischen Untersuchungen bestätigt werden. „Doch während die Zahl der Erkrankungen steigen wird, sinkt parallel dazu die Zahl der Fachmediziner für die Diagnose“, erklärt Dr. Roberto Banchi, Anwendungsspezialist und Head Of Global Application Team beim Medizintechnik-Unternehmen VivaScope. Was es diesbezüglich braucht, sind zeitsparende und personalschonende Lösungen. An dieser Stelle setzt VivaScope mit innovativen Technologien an: Mit der In Vivo konfokalen Laserscanmikroskopie können sogenannte optische Biopsien in einem nicht-invasiven Verfahren erfolgen und beurteilt werden. So werden unzählige vermeidbare Gewebeentnahmen verhindert. Mit Ex Vivo Geräten kann dank digitaler optischer Schnitte Tumorgewebe effizienter denn je entfernt und innerhalb weniger Minuten beurteilt werden.

 

Histopathologie kann mit der VivaScope Technologie jetzt modernisiert werden

Das VivaScope 2500 Ex Vivo ermöglicht die histopathologische Beurteilung von frisch entnommenem Gewebe innerhalb von nur fünf Minuten. Dies bedeutet, dass der Patient nicht mehr auf die Diagnose warten muss, sondern entweder direkt nach der Biopsieentnahme mit einer eindeutigen Diagnose nach Hause gehen kann oder dass innerhalb weniger Minuten über den weiteren Verlauf der Operation zur Tumorentfernung, die Notwendigkeit eines Nachschnitts oder des Wundverschlusses entschieden werden kann. „Die gängigen analogen Alternativen sind physikalische Schnitte. Bei Paraffinschnitten benötigt allerdings die Fixierung der Gewebestruktur acht bis 24 Stunden – Ergebnisse lassen entsprechend lange auf sich warten. Gefrierschnitte liefern zwar Ergebnisse innerhalb 20 bis 45 Minuten, sind jedoch weniger präzise und anfällig für Artefakte“, so Dr. Banchi. Es handelt sich um Zeit, die verkürzt wird und damit mehr Leben gerettet werden können.

 

Ex Vivo: Digitale Histologie mit Beurteilung in Echtzeit

Der digitale Schnellschnitt mit dem VivaScope Ex Vivo Gerät hingegen ermöglicht es, verschiedenste Biopsien innerhalb kürzester Zeit auf ihre Qualität zu untersuchen und erlaubt eine intraoperative Beurteilung von Tumorrändern. Dazu wird das Gewebe direkt nach der Entnahme mit einem fluoreszierenden Farbstoff eingefärbt und auf ein Glasplättchen platziert.  Anschließend wird mit zwei Lasern unterschiedlicher Wellenlängen das Gewebe abgescannt, wodurch digitale Bilder generiert werden, die die zelluläre Morphologie zeigen. In einen chirurgischen/diagnostischen Arbeitsablauf integrierbar, liefern die Scans in kürzester Zeit morphologische Details, die mit H&E-Bildern aus FFPE- oder Gefrierschnitten vergleichbar sind. Pathologen erhalten damit ihnen bekannte Bilder. Die Untersuchung kann ohne Labor vor Ort durchgeführt werden und die gewonnenen Bilder per Fernzugriff von Pathologen begutachtet werden. „Dieser telemedizinische Aspekt erleichtert die Arbeitsschritte und Abläufe enorm und ermöglicht Pathologen einen flexibleren sowie produktiveren Einsatz ihrer Arbeitskraft“, führt Dr. Banchi weiter aus. Das Gewebe bleibt durch das Verfahren unversehrt und kann für alle weiterführenden Analyseverfahren im Labor verwendet werden.

 

Von Urologie bis Gastroenterologie – breites Anwendungsspektrum

Laut Dr. Banchi belegen zahlreiche Studien, dass der Einsatz von VivaScope Geräten auch in anderen Fachgebieten wie Urologie oder Gastroenterologie Erfolge bringt. In einer 2021 veröffentlichten Durchführbarkeitsstudie für die VivaScope Ex Vivo Technologie an diagnostischen Prostatabiopsien konnte beispielsweise die Technologie als vielversprechendes Instrument mit materialschonender Methode für die rechtzeitige Diagnose von Prostatakrebs identifiziert werden. Die Übereinstimmung mit den Ergebnissen der konventionellen Histologie war dabei nahezu identisch (Kappa 0.79/0.86). Auch in der Lebertransplantationspathologie konnte VivaScope erste Erfolge verzeichnen: Die Qualität von Spenderlebern wird meist noch mittels Gefrierschnittverfahren untersucht, was sich jedoch auf wertvolle Zeit und Kosten niederschlägt, da die notwendige Labortechnik und Zugriff der Pathologen fehlen. Hier bietet das neue Verfahren eine Alternative. „Die VivaScope-Bilder können auch hier laut einer Studie als potenzielle Alternative zum Gefrierschnitt gesehen werden, was eine neue Lösung für die Histopathologie im Zuge der Lebertransplantation darstellt. Oft spielt der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle und die Ex Vivo Technologie kann dahingehend rasche Echtzeit-Ergebnisse liefern“, erläutert Dr. Banchi.

 

In Vivo: Digitale optische Biopsie reduziert die Entnahme gesunden Gewebes

VivaScope Geräte bieten nicht nur das Potenzial, die Untersuchungen von entnommenem Gewebe zu modernisieren, sondern schaffen es auch, unnötige Biopsien zu reduzieren. Das kann mit der In Vivo Technologie gelingen. Sie kommt in der Dermatologie zur Anwendung: Die Geräte ermöglichen eine optische nicht-invasive Biopsie und liefern Echtzeit-Bilder der verschiedenen Hautschichten des Patienten in zellulärer Auflösung. „Damit erhalten behandelnde Ärzte neben der klinischen und dermatoskopischen Untersuchung zusätzliche Informationen, die eine genauere Diagnose ermöglichen können“, so der Anwendungsspezialist[2]. Indem potenziell kritische Hautschichten mit dem VivaScope Gerät digital untersucht werden können, lassen sich dadurch zahlreiche nicht notwendige Gewebeentnahmen vermeiden. „Im letzten Jahr konnte eine umfangreiche prospektive und multizentrische klinische Studie den therapeutischen und auch wirtschaftlichen Wert des VivaScope 1500 In Vivo Mikroskops bei der Frühdiagnose von Melanomen nachweisen“, berichtet Dr. Banchi. Durch den Einsatz des Gerätes bei 3165 Patienten konnte die Anzahl der nicht notwendigen Entnahmen zur histopathologischen Bestätigung um 43,3 Prozent reduziert werden.

 

Erschließung weiterer Fachbereiche im vollen Gange

Im Rahmen einer weiteren großen multizentrischen Studie mit zehn internationalen Zentren konnten mit der VivaScope Ex Vivo Technologie zudem spezifische Ergebnisse für eine Differentialdiagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs geliefert werden. Das Unternehmen arbeitet außerdem mithilfe vielversprechender Studien daran, weitere Anwendungsgebiete für die innovativen Technologien zu erschließen, so etwa bei Lungen-, Brust- und Schilddrüsenkrebs.

 

Über VivaScope:

Die VivaScope GmbH ist ein innovatives Münchner Medizintechnik-Unternehmen und bietet eine neuartige Lösung für hochauflösende Bildgebung an, die in verschiedenen Bereichen der Medizin sowie der kosmetischen und pharmazeutischen Forschung Anwendung findet. Die auf konfokale Mikroskopie basierende Lösung ermöglicht eine zeiteffiziente Unterscheidung zwischen pathogenem und gesundem Gewebe in Echtzeit und vor Ort.

 

Die Produkte von VivaScope werden für medizinische In Vivo und Ex Vivo Anwendungen eingesetzt. Die VivaScope Geräte kommen derzeit europaweit in 400 und weltweit in über 800 Klinken und Zentren in insgesamt 25 Ländern zum Einsatz, darunter Österreich, Deutschland, Italien, Spanien, Portugal, Großbritannien, Marokko und Chile sowie Australien.

 

Mehr unter https://vivascope.de/de/


[1] www.annalsofoncology.org/article/S0923-7534(23)00048-0/fulltext

[2] Die Cochrane Studie liefert Beweise, die darauf hindeuten, dass die RCM im Vergleich zur Dermatoskopie sowohl empfindlicher als auch spezifischer sein kann. Pellacani, G., Farnetani, F., Ciardo, S., Chester, J., Kaleci, S., Mazzoni, L., Bassoli, S., Casari, A., Pampena, R., Mirra, M., Lai, M., Magi, S., Mandel, V. D., Di Matteo, S., Colombo, G. L., Stanganelli, I., & Longo, C. (2022). Effect of reflectance confocal microscopy for suspect lesions on diagnostic accuracy in melanoma. JAMA Dermatology, 158(7), 754. doi.org/10.1001/jamadermatol.2022.1570