Die Knappschaft Kliniken wurden am gestrigen Abend in Berlin für Ihr Zentrum für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften (ZKIMED) und ihrem Zentrum für perioperative Präzisionsmedizin (ZPM) mit dem cdgw-Zunkunftspreis 2024 ausgezeichnet.
Mit dem KI-Trendreport, der in diesem Jahr zum ersten Mal vom Thieme Verlag, kma Online und dem Club der Gesundheitswirtschaft (cdgw) organisiert wurde, werden erstmals Einblicke in die KI-Umsetzungs- und Planungsstände von Krankenhäusern im deutschsprachigen Raum zur Verfügung gestellt. Dazu wurde eine Jury eingesetzt, welche im Rahmen dieser Erhebung den KI-Trendsetter 2024 ermittelt und in Berlin mit dem cdgw-Zukunftspreis auszeichnet.
Knappschaft Kliniken: Ein Verbund mit Verantwortung
Die Knappschaft Kliniken sind ein wesentlicher Teil des medizinischen Netzes der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (DRV KBS). Mit einem Haushaltsvolumen von 60,9 Milliarden Euro für 2024 trägt die DRV KBS eine erhebliche soziale Verantwortung. Dieses Netzwerk umfasst Krankenhäuser, Reha-Kliniken, Knappschaftsärzte und Medizinische Versorgungszentren, die eine umfassende Patientenversorgung sicherstellen. Jährlich versorgen die Knappschaft Kliniken etwa 800.000 Patientinnen und Patienten, was sie zu einem der größten Krankenhausverbünde in Deutschland macht.
Die Patientenversorgung wird durch modernste medizinische Technik und gut ausgebildetes Personal gewährleistet. Die Kliniken bieten Grund- und Regelversorgung sowie Spitzenmedizin auf universitärem Niveau. Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs der Knappschaft Kliniken ist ihre Fähigkeit zur Vernetzung innerhalb des Klinikverbundes, des Verbundsystems der Knappschaft-Bahn-See und durch Kooperationen mit Universitäten und anderen Akteuren aus der Gesundheitswirtschaft. Diese Forschungs-, Versorgungs- und Vernetzungsaktivitäten, sowie der Einsatz modernster Technologien machen die Knappschaft Kliniken zu einem führenden Akteur im deutschen Gesundheitswesen.
Von der Dampfmaschine zur Künstlichen Intelligenz
Die Entwicklung der Präzisionsmedizin, unterstützt durch Künstliche Intelligenz (KI), markiert einen bedeutenden Innovationssprung vergleichbar mit historischen Meilensteinen wie der Dampfmaschine. Die Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Medizin wird in den kommenden Jahren enorm zunehmen und die Gesundheitsversorgung in Deutschland revolutionieren. KI kann die Kosteneffizienz erheblich steigern, indem sie Prozesse automatisiert und optimiert. Auf der anderen Seite verbessert KI die medizinische Versorgung und Spitzenmedizin durch präzise Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Das Zentrum für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften (ZKIMED)
Das ZKIMED wurde im August 2022 gegründet und hat sich seither rasant entwickelt. Heute beschäftigt das Zentrum bereits 13 Mitarbeiter aus 12 Fachdisziplinen und verfügt über ein jährliches Budget von zwei Millionen Euro. Die Hauptaufgaben des Zentrums ist eine anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung, die Gesundheitsversorgung effizienter, ressourcenschonender und menschenzentrierter auch im Sinne der Patientensicherheit macht. „Die Auszeichnung mit dem Zukunftspreis des cdgw bestätigt unsere langjährige Strategie der Digitalisierung und Vernetzung. Die Auszeichnung unterstreicht, dass unsere Bemühungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz und der Präzisionsmedizin anerkannt werden. Sie zeigt uns auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind, die medizinische Versorgung nachhaltig zu verbessern“, erklärt Andreas Schlüter, Erster Hauptgeschäftsführer der Knappschaft Kliniken GmbH.
Digitale Infrastruktur und Vernetzung als Grundlage für die KI-Forschung
Die Knappschaft Kliniken haben in den letzten sieben Jahren erhebliche Fortschritte in der Digitalisierung erzielt. Durch kontinuierliche Investitionen und strategische Projekte wurde eine digitale Infrastruktur aufgebaut, die die Fokussierung auf das Zukunftsfeld Künstliche Intelligenz ermöglicht. Seit 2016 hat die Knappschaft Kliniken GmbH die Digitalisierung systematisch vorangetrieben. Alle Kliniken im Verbund sind mittlerweile zu 100% digitalisiert, was eine effiziente und präzise Patientenversorgung sicherstellt. Ein wesentlicher Meilenstein war zudem die Einführung eines Datawarehouses, welches als zentrales Datenbanksystem alle relevanten medizinischen und administrativen Daten in Echtzeit integriert. Parallel dazu baut das ZKIMED ein „Clinical Data Repository“ was originäre medizinische Daten für die Wissenschaft und die KI Entwicklung enthält. Durch diese Maßnahmen, haben die Knappschaft Kliniken eine zentrale Datenqualität erreichen, die in Deutschland einzigartig ist. "Unsere Erfolge im Bereich der Künstlichen Intelligenz basieren auf der umfassenden Digitalisierung unserer Kliniken. Durch die systematische Sammlung und Analyse von Daten haben wir im Vergleich zu anderen überhaupt erst die Möglichkeit mit Hilfe der KI Mustererkennung innovative Projekte anzustossen.“, betont PD Dr. Hartmuth Nowak, Leiter des ZKIMED.
Projekte des ZKIMED
Das ZKIMED befasst sich mit einem breiten Projekspektrum, welches KI-Potentiale in unterschiedlichen Kontext untersucht und entwickelt. Besonders zu erwähnen sind die Projektvorhaben rund um das Themenfeld Sportanalytik und Ernährung, die KI-gestützte Verbesserung von Laborprofilen und das überregional bekannt Projekt SepsisDataNet.NRW. Gerade letzteres macht nachhaltig deutlich, wie KI zur Verbesserung der Patientenversorgung und zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden in der Sepsis genutzt werden kann. Dies unterstreicht Prof. Dr. Michael Adamzik, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum: „Durch die Analyse von Sepsis-Daten können wir neue Muster und Behandlungsmöglichkeiten identifizieren, die die Überlebenschancen unserer Patienten erheblich verbessern.“ Prof. Dr. Holger Holthusen, Hauptamtlicher Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums, ergänzt: „Unsere Projekte des ZKIMED zeigen eindrucksvoll, wie vielseitig und wertvoll der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der modernen Medizin sein kann. Von präziseren Diagnosen, über ärztliche Entscheidungsunterstützungssysteme bis hin zu optimierten Behandlungsstrategien – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und unterstützen uns dabei, die Versogung unserer Patienten nachhaltig zu verbessern.“
Zukunftsfeld Präzisionsmedizin
Bei medizinischen Behandlungen agiert das medizinische und pflegerische Personal heute auf Basis evidenzbasierter und leitliniengerechter Therapien. Diese werden als wirksam erachtet, sobald eine Mehrheit der Menschen davon profitieren. Das bedeutet konkret, sobald von 100 Menschen 51 einen Vorteil über die Therapie erhielten, die anderen 49 keinen Gewinn oder sogar Schaden erhielten.
Die Möglichkeit, unterschiedlicher Reaktionen auf diese Therapien lassen sich durch die Einzigartigkeit eines jeden Menschen erklären. Der menschliche Organismus ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Puzzleteilchen, die zu einem komplexen dreidimensionalen Funktionsmodell zusammengesetzt sind. Diese Teilchen sind in ständiger Bewegung. Sie unterliegen dem ständigen Einfluss individueller Faktoren, beispielsweise aus der Umwelt, der eigenen Ernährung oder genetischen Grundlagen.
Auf Grundlage dieser Erkenntnis haben die Knappschaft Kliniken nach dem ZKIMED 2024 auch das Zentrum für perioperative Präzisionsmedizin (ZPM) ins Leben gerufen. Zentrales Projekt im Zusammenspiel beider Zentren ist die sektorenübergreifende Vernetzung medizinischer Daten zur Entwicklung personalisierter Therapien. Die Integration anonymisierter Krankenkassendaten der KNAPPSCHAFT mit klinischen Daten der Knappschaft Kliniken identifiziert gesundheitliche Risiken und ermöglicht präzise Präventions- und Behandlungsmaßnahmen. „Die Individualmedizin hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung grundlegend zu verändern. Durch die Integration von KI und umfangreichen medizinischen Daten können wir präzise Vorhersagen treffen und maßgeschneiderte Behandlungspläne erstellen“, erklärt Prof. Dr. Michael Adamzik.
Die Knappschaft Kliniken sind stolz darauf, mit dem ZKIMED und dem Zentrum für perioperative Präzisionsmedizin die Zukunft der Gesundheitsversorgung aktiv mitzugestalten.
Ausblick und zukünftige Entwicklungen
Das ZKIMED plant, seine Kapazitäten weiter auszubauen und neue Projekte zu initiieren, um die Anwendung von KI in der Medizin weiter zu fördern. „Wir werden weiterhin intensiv an der Integration von KI in unsere klinischen Prozesse arbeiten und neue Anwendungen entwickeln, die die Patientenversorgung revolutionieren können“, erklärt Andreas Schlüter.
Die Knappschaft Kliniken bedanken sich beim cdgw für die Auszeichnung und sehen dies als Ansporn, ihre Innovationskraft weiter zu stärken und die Gesundheitswirtschaft durch fortschrittliche Technologien und Forschung voranzubringen.
Knappschaft Kliniken
Die Knappschaft Kliniken GmbH steuert die sieben Krankenhausverbünde, an denen die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (DRV KBS) zu mindestens 50 Prozent beteiligt ist. Im Verbund aller Knappschaftskliniken werden jährlich rund 800.000 Patientinnen und Patienten versorgt. Dadurch entsteht ein Jahresumsatz von 1,3 Milliarde Euro. Als Tochtergesellschaft der DRV KBS ist die Knappschaft Kliniken GmbH Teil eines einzigartigen Verbundsystems. Zu diesem gehören neben der Minijob-Zentrale auch die Rentenversicherung, die Renten-Zusatzversicherung, die Kranken- und Pflegeversicherung KNAPPSCHAFT, die Seemannskasse und ein eigenes medizinisches Kompetenznetz.