Professor Dr. med. Michael Hertl, Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Marburg/UKGM, ist neuer Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Die Zukunft des Faches Dermatologie, Digitalisierung und Nachwuchs- sowie Forschungsförderung sind die Themen, denen Hertl sich während seiner Präsidentschaft besonders widmen möchte. Hertl übernimmt das Amt von Professor Dr. med. Tilo Biedermann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, TU München. Das neue Präsidium wurde im Rahmen der virtuellen 51. DDG-Tagung (14.-17. April 2021) gewählt und wird bis 2023 amtieren.
Als neuer Präsident möchte sich Professor Hertl für die Interessen aller Dermatologinnen und Dermatologen in Klinik und Praxis einsetzen und die Zusammenarbeit und den Austausch innerhalb der DDG stärken. Zusammen mit der neu gewählten Generalsekretärin, Professor Dr. med. Julia Welzel, Leiterin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg, wird er die bereits etablierten Tätigkeitsschwerpunkte des DDG-Präsidiums weiter voranbringen. „Das Thema COVID-19 und die Auswirkungen auf die Behandlung von Menschen mit Hauterkrankungen wird uns weiter stark beschäftigen“, erklärt Hertl. Die im vergangenen Jahr gegründete DDG-Taskforce werde sich auch in den kommenden Monaten intensiv mit dem Thema beschäftigen und die Mitglieder kontinuierlich über Wichtiges informieren, so der Marburger Dermatologe. „Die Dermatologie ist eines der Fächer, das sehr gut vorbereitet ist für die digitale Transformation in der Medizin. Das hat zu einem großen Teil damit zu tun, dass die Dermatologie ein visuell geprägtes Fach ist“, erläutert Hertl. Ob Apps und künstliche Intelligenz zur Evaluation von Dermatoskopiebefunden, Teledermatologie, ‚Smart Skin‘ zur Messung verschiedener Körperfunktionen oder die Auswertungen immer größer werdender Datenmengen (BigData) – die Dermatologie sieht die großen Chancen dieses Transformationsprozesses und wird ihn aktiv mitgestalten. Neben dem Digitalisierungsthema steht die ‚Versorgungszukunft Dermatologie‘ auf der Agenda. Dabei nehmen die DDG-Vertreterinnen und -vertreter den aktuellen Stand und die Zukunft der sektorenübergreifenden Versorgung in der Dermatologie, Dermatoonkologie und Dermatochirurgie in den Blick, analysieren sie und entwickeln Konzepte. „Die Zukunft des Faches wird von mehreren Säulen getragen: darunter eine hochqualifizierte klinische Ausbildung, kontinuierliche Weiterbildung und innovative Forschung. Gerade in Bezug auf die Forschungsförderung werden wir uns als Fachgesellschaft weiterhin nachhaltig durch spezielle Stipendien und Forschungspreise engagieren“, betont Hertl. Weitergeführt und ausgebaut wird beispielsweise das Clinician Scientist Program der DDG, das es jungen Ärztinnen und Ärzten an Kliniken ermöglicht, Forschung und ärztliche Tätigkeit in einem definierten Förderungszeitraum zu kombinieren. Dem neuen Präsidium der DDG gehören neben Prof. Hertl an: Prof. Dr. med. Julia Welzel, Augsburg (Generalsekretärin und Schriftführerin), Prof. Dr. med. Matthias Goebeler, Würzburg (Schatzmeister), Prof. Dr. med. Peter Elsner, Jena (stellvertretender Schriftführer und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit), Dr. med. Ralph von Kiedrowski, Selters (vom BVDD benanntes DDG-Präsidiumsmitglied) und Prof. Dr. med. Tilo Biedermann, München (Past-Präsident). Prof. Dr. med. Martin Röcken von der Universitäts-Hautklinik Tübingen verlässt nach vielen engagierten und erfolgreichen Jahren als Schatzmeister und Vorstandsmitglied die DDG-Gremien. Kurzbiographie: Michael Hertl, Jahrgang 1961, studierte an den Universitäten Bochum und Köln. 1986 legte er sein medizinisches Staatsexamen ab. Er promovierte 1987 an der Medizinischen Fakultät der Universität Köln. 1992 erlangte er die Facharztanerkennung für Dermatologie und Venerologie und verfügt über die Zusatzbezeichnungen Allergologie, medikamentöse Tumortherapie, Dermatohistologie, fachgebundene Laborkunde und Fachimmunologie. 1996 erfolgte seine Habilitation zum Thema „Rolle von T-Lymphozyten in der Pathogenese bullöser Dermatosen. 1999 erhielt Hertl den Ruf auf eine C3-Professor für Immundermatologie der Universität Erlangen und wurde dort stellvertretender Klinikdirektor der Dermatologischen Klinik. Professor Hertl ist seit 2004 C4-Professor an der Philipps-Universität Marburg und Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Marburg/UKGM und war langjähriger Leiter des dortigen interdisziplinären Allergiezentrums Hessen. Ferner ist er seit 2010 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina. Hertl forscht vor allem auf dem Gebiet der Autoimmundermatosen, lichenoider Erkrankungen, kutaner Arzneireaktionen, sowie immunologischer Wirkmechanismen von Biologics bei entzündlichen Hauterkrankungen.