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Köpfe&Karrieren

Professor Rolf-Detlef Treede ist neuer Präsident der AWMF

Professor Dr. med. Rolf-Detlef Treede wurde bei der letzten Delegiertenversammlung der Mitgliedsgesellschaften zum neuen Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) gewählt. Neu im Präsidium ist außerdem Professor Dr. med. Fred Zepp als stellvertretender Vorsitzender sowie Professor Dr. rer. nat. Renate Deinzer als weiteres Präsidiumsmitglied. Ein Anliegen des neuen Präsidiums ist es, die Digitalisierung des Leitlinienwissens in den kommenden Jahren weiter voranzubringen. Dieses Expertenwissen soll künftig nicht nur in Apps und digitalen Endgeräten verfügbar sein, sondern auch stärker in politische Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden.

 

Professor Dr. Rolf-Detlef Treede folgt als AWMF-Präsident dem im Frühjahr verstorbenen Professor Dr. Rolf Kreienberg nach. Treede ist Inhaber des Lehrstuhls für Neurophysiologie der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und seit 2006 Mitglied des AWMF-Präsidiums. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen und insbesondere des Leitlinienwissens ist dem Mediziner ein besonderes Anliegen – nicht zuletzt, weil er auch einige Jahre Informatik studierte. Er setzt dabei auf die inzwischen etablierte gute Kooperation der Fachgesellschaften mit dem G-BA und anderen Akteuren des Gesundheitswesens.

 

Die durch die AWMF koordinierten Leitlinien enthalten die gesammelten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Medizin. Um dieses Wissen zukünftig auch als Basis für digitale Gesundheitsanwendungen wie Apps, Arztinformationssysteme oder Informationsangebote auf Plattformen verfügbar zu machen, setzt die AWMF ein umfassendes Konzept zur Digitalisierung des Leitlinienwissens um. Derzeit entwickelt sie hierzu ein Leitlinienportal, in dem der gesamte Lebenszyklus der Leitlinie abgebildet sein wird. Die konkrete Anwendung des Leitlinienportals soll im Jahr 2022 starten.

 

„Die Digitalisierung im Gesundheitswesen beschäftigt derzeit alle Bereiche der Medizin, weshalb eine enge Zusammenarbeit zwischen der AWMF und der Politik sowie anderen Institutionen im Gesundheitswesen unverzichtbar ist. Nur so kann es uns gelingen, dass Früherkennung, Diagnostik und Therapie aber auch Aus-, Fort- und Weiterbildung evidenzbasiert stattfinden“, betont Treede. Im Rahmen ihrer Delegiertenkonferenz hat sich die AWMF daher mit dem Leiter des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Professor Dr. Karl Broich über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung ausgetauscht und die Rolle der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften dabei diskutiert. So müssen beispielsweise auch digitale Gesundheitsanwendungen eine Prüfung beim BfArM durchlaufen. „Die Qualität von Gesundheits-Apps und der Patientennutzen sind dann hoch, wenn das dahinterliegende Wissen evidenzbasiert ist. Dazu leistet das zukünftig digital und interoperabel verfügbare Leitlinienwissen der AWMF einen entscheidenden Beitrag“, so Treede.

 

Als neuer stellvertretender Präsidenten der AWMF wurde Professor Dr. Fred Zepp, Kinder- und Jugendmediziner aus Mainz und bisheriges Präsidiumsmitglied der AWMF gewählt. „Es wird Zeit, dass unser Land im Umgang mit der Pandemie in einen geordneten, rationalen und wissenschaftlich begründeten Handlungsmodus übergeht, den die in der AWMF organisierten Fachgesellschaften kompetent begleiten können“, so Zepp, der auch der Ständigen Impfkommission angehört und an der Erstellung der COVID-19-bezogenen Leitlinien mitwirkt. In der Nachfolge von Professor Zepp wählten die Delegierten die Psychologin Professor Dr. Renate Deinzer aus Gießen, die als neues weiteres Mitglied des Präsidiums die Positionierung der AWMF zu Wissenschaftlichkeit, Interdisziplinarität und sprechender Medizin verstärkt. Mit dem neu gewählten Präsidium ist die AWMF gut aufgestellt für die bevorstehenden Zukunftsaufgaben. Der stellvertretende Präsident Professor Dr. Dr. Henning Schliephake sowie die weiteren Präsidiumsmitglieder standen turnusgemäß nicht zur Wahl und bleiben daher in ihren Ämtern.