Das Thema Geld ist im Gesundheitswesen ein Reizthema: An allen Ecken und Enden fehlt es, anderswo wird es verschwendet und wer unternehmerisch handelt, steht schnell unter dem Generalverdacht, Profit vor Gesundheit zu stellen. Der Ruf nach mehr Staat wird daher laut, gerade in Krisenzeiten wie jetzt.
Ein Ruf, der gerne erhört wird: In der Gesetzgebung ist der Trend erkennbar, etablierte Marktlösungen durch staatliche oder staatsnahe Konzepte zu ersetzen. Begleitet wird dies durch selbstbewusste Forderungen einzelner Selbstverwaltungsorgane nach mehr Kompetenzen und Einfluss.
Die vermeintliche Logik dahinter: Wer von der Notwendigkeit befreit ist, Gewinn zu machen, hat nur das Gemeinwohl im Blick und liefert am Ende die besten Lösungen. Dabei wird vergessen, dass gute Absichten allein nicht ausreichen – Kompetenz und Erfahrung spielen eine deutlich größere Rolle. Und ohne marktwirtschaftliche Zwänge fehlt am Ende auch der Anreiz, sich mit Innovation und Nutzenorientierung von der Konkurrenz abzusetzen.
Staat und Selbstverwaltung haben eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen, ebenso wie Unternehmen. Statt dieses Gefüge leichtfertig über den Haufen zu werfen, sollten wir uns darauf konzentrieren, wie ein besseres Zusammenspiel gelingt – mit fairen Regeln für alle.
Autor:
Sebastian Zilch
ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg) e. V.