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TIM-Chat vs. KIM-E-Mail – ein Vergleich

von Dr. Johannes Jacubeit

 

Neue Gesetze haben in den letzten Jahren und Monaten Bewegung in den Gesundheitsmarkt gebracht. Digitale Kommunikation wird neu definiert und an die Bedürfnisse einer zeitgemäßen Medizin angepasst. Nach der Einführung von KIM steht seit dem Inkrafttreten des Digitale-Versorgungs-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) vom 09.06.2021 fest, dass der nächste Digitalisierungs-Schritt TIM heißt – Telematikinfrastruktur-Messenger. Am 1. Oktober hat die gematik die erste TIM-Spezifikation vorgelegt.

 

KIM Dienste sind seit Mitte letzten Jahres verfügbar. Bisher wurden ca. 36.700 KIM-E-Mail-Adressen im Verzeichnisdienst der gematik registriert – eine vergleichsweise geringe Zahl, wenn man sich vor Augen führt, dass KIM zum Ziel hat, von jeder Gesundheitseinrichtung genutzt zu werden. KIM ermöglicht unter registrierten Telematikinfrastruktur-Nutzern den sicheren und verschlüsselten Versand von Dokumenten wie dem eArztbrief, der eAU oder Labordaten. Der Dienst soll administrative Prozesse verbessern und sicher machen. Dabei ist die Kommunikation via KIM ortsgebunden, d.h. nur von einem PC mit angebundenem Konnektor und Zugang zur TI möglich. 

 

Mit TIM-Chat soll 2022 die Kommunikation weiter vereinfacht werden: TIM ist mit jedem Device nutzbar und bietet einen primär Smartphone-basierten Chat sowie Chat-Räume für einen einfachen, unkomplizierten Austausch. Ziel ist es, die hohen Sicherheitsstandards der Medizinbranche zu erfüllen und gleichzeitig eine für Gesundheitseinrichtungen praktikable Lösung zu bieten. Als Instant Messenger soll die Kommunikation via TIM schnell und informell sein und gleichzeitig die hohen Datenschutzanforderungen erfüllen.

 

Während KIM sich auf sogenannte “Leistungserbringer” konzentriert, kann der TIM-Chat von allen natürlichen (Ärzt:innen, Patient:innen, Mitarbeiter:innen von Institutionen) und juristischen Personen (Praxen, Apotheken, Ärztekammern etc.) im deutschen Gesundheitswesen genutzt werden. Der große Vorteil für Institutionen zeigt sich außerdem in der angestrebten Interoperabilität von TIM. Kurz gesagt bedeutet das, dass alle von der gematik zertifizierten TI-Messenger kompatibel miteinander sein werden. Es wird also keinen neuen, allübergreifenden Dienst geben, sondern Lösungen von unterschiedlichen Anbietern, die per Protokoll-Definition miteinander kommunizieren können. 

 

Fazit: Schon lange wartet die Medizinbranche auf eine unkomplizierte, schnelle und dabei gleichzeitig sichere Lösung für die Kommunikation. Die Einführung von TIM-Chat zielt genau auf dieses Bedürfnis ab und wird die Digitalisierung der Medizin einen weiteren großen Schritt voranbringen. 

 

Autor:

Dr. med. Johannes Jacubeit ist Gründer und Gesellschafter des Start-ups LifeTime aus Hamburg.