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Innerhalb eines Jahres hat die größte Region Neuseelands ihre Kliniken und Praxen so erfolgreich mit einer elektronischen Patientenakte vernetzt, dass jetzt schon der Entlassbrief in Frage gestellt wird. Kosten: 1,5 Millionen.
Manchmal braucht es einen Anlass. Im Falle Neuseelands war das das Erdbeben in Christchurch im Frühjahr 2011. „Vorher dachten viele, elektronische Akten seien anfällig“, erinnert sich Dr. Nigel Millar, Chief Medical Officer am Canterbury District Health Board. Nach dem Erdbeben war klar: Was funktionierte, waren die elektronischen Akten. Verloren ging das Papier.
Millar weilt derzeit in Europa und hat eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte im Gepäck. Vor rund einem Jahr wurde im Canterbury District eine übergreifende elektronische Patientenakte installiert. Das regionale Krankenhaus, die über 100 Apotheken, die Pflegeheime und fasst alle niedergelassenen Ärzte sind mittlerweile angeschlossen. Gemeinsam hat man sich auf jene Daten geeinigt, die in das System einfließen sollen: Dokumente, DICOM-Bilder, Rezepte und vieles mehr. Die Uploads geschehen automatisch. Wer einen Patienten vor sich hat, kann mit dessen Einverständnis die zentrale Akte einsehen – patientenbezogen und direkt aus dem Patientenblatt des jeweiligen Informationssystems heraus.
Weil eine schlanke Architektur gewählt wurde, war die Sache nicht teuer: 1,5 Millionen neuseeländische Dollar hat das Projekt gekostet. Zugegriffen wird nach dem dänischen Modell, also ohne Smartcards oder andere Hardware-Tokens. Lediglich die Zustimmung des Patienten wird eingeholt und per Mausklick dokumentiert. Dafür werden alle Zugriffe penibel protokolliert. Die Anwender seien sehr angetan, so Millar. Insbesondere von niedergelassenen Ärzten im chirurgischen Notdienst bekommt er begeisterte Fanpost. Einige Ärzte fragten mittlerweile sogar, warum sie überhaupt noch Entlassbriefe schreiben müssten, wenn ohnehin alle Informationen in der Akte seien.