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Gleich zwei neue Lösungen für die elektronische Kommunikation in Arztnetzen gehen derzeit in Deutschland an den Start. Ein neuer Frühling für die einrichtungsübergreifende Versorgung, oder eher zwei neue Inseln in einem ohnehin schon unübersichtlichen Archipel?
Mit CGM NET präsentiert die CompuGroup in diesen Tagen eine relativ umfassende Kommunikationslösung, die in Kooperation mit dem „Gesunden Kinzigtal“ entwickelt wurde, einem der etabliertesten und reifsten Ärztenetze in Deutschland. Die OptiMedis AG, die bei mehreren Ärztenetzen als Geschäftsführung agiert, hat bereits angekündigt, die Software auch über das Kinzigtal hinaus ausrollen zu wollen.
Architektonisch handelt es sich um eine zentrale Patientenakte, in der die im Kinzigtal entwickelten Behandlungspfade hinterlegt sind, aktuell zu Herzinsuffizienz, Hypertonie und Osteoporose. Es können aber genauso gut auch netzeigene Behandlungspfade angelegt bzw. an die jeweilige Versorgungsstruktur angepasst werden. Optimedis-Vorstand Helmut Hildebrandt betont, dass Arztnetze jetzt bessere Chancen auf Förderung von Praxisnetzen nach §87b SGB V haben: „Die Software wird zur Professionalisierung von Ärztenetzen beitragen. Sie werden dadurch zu attraktiven Verhandlungspartnern für die KVen und Krankenkassen.“
Die Konkurrenz schläft freilich nicht. Fast zeitgleich mit der CompuGroup wagt sich das Unternehmen MicroNova aus der Deckung. Es teilt mit, dass seine Vernetzungslösung ViViAN die Feuertaufe im Dingolfinger Iprogema-Ärztenetz absolviert hat und jetzt ebenfalls anderen Netzen angeboten werden soll.
Anders als CGM NET ist ViViAN eine dezentrale Vernetzungslösung, die nach dem Peer-to-Peer-Prinzip arbeitet. Der Patient bestimmt durch Besuch seiner Ärzte, wer Zugriff auf die Netzdaten erhalten soll. Aktuelle Daten werden mittels Punkt-zu-Punkt-Kommunikation versandt.
MicroNova hat das Peer-to-Peer-Prinzip insofern weiterentwickelt, als neben der dezentralen elektronischen Patientenakte auch eine Vertragssoftware (VisioContract) umgesetzt wurde, die es beispielsweise erlaubt, strukturierte Dokumentationsbögen zu befüllen. Außerdem gibt es eine VisioPush genannte Funktion für den herstellerunabhängigen Datenexport aus Medizingeräten.
Doch auch bei der zentralen Netzlösung von CGM NET haben nur die behandelnden Ärzte nach ausdrücklicher Zustimmung des Patienten Zugriff auf dessen Patientenakte. Der Patient bestimmt , welcher Arzt welche Informationen sehen kann.
Sowohl die CompuGroup als auch MicroNova betonten, dass ihre Lösungen weitgehend unabhängig vom eingesetzten Primärsystem seien. Bei CGM NET gibt es eine tiefe Integration in die CG-Systeme. Ärzten mit anderen Systemen soll ein spezielles Softwaremodul angeboten werden. Das MicroNova-System extrahiert Daten aus den unterschiedlichen Primärsystemen und stellt sie dann dem anfragenden AIS herstellerunabhängig zur Verfügung.