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Medizininformatik

Versorgungslücken im Krankenhaus

Bild: Atlantis - Fotolia

 

Rund 650 Medizininformatiker entlassen die deutschen Hochschulen pro Jahr in den Arbeitsmarkt. Das ist wahrscheinlich etwas zu wenig, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.

 

Bei der Konferenz Telemed 2014 in Berlin präsentierte Paul Schmücker von der Hochschule Mannheim die Ergebnisse mehrere Erhebungen, die in der Gesamtschau ein recht detailliertes Bild von der Ausbildungs- und Beschäftigungssituation von Medizininformatikern in Deutschland erlauben.

 

Mit 810 Studienanfängern auf 920 Plätze sind die Bachelor- und Master-Studiengänge zur Medizininformatik in Deutschland weitgehend, aber nicht vollständig ausgelastet. In Summe erreichen den Arbeitsmarkt pro Jahr auf diesem Weg 561 Absolventen. Dazu kommen knapp 100 Absolventen, die im klassischen Informatikstudium die Vertiefung „Medizininformatik“ gewählt haben. Absolventen verwandter Studiengänge wie Bioinformatik, Medizintechnik oder Healthcare Management sind noch nicht inbegriffen.

 

Passen diese Zahlen zum Bedarf? Daten aus der INIT-G-Umfrage der Fachhochschule Osnabrück zeigen, dass in den IT-Abteilungen der Krankenhäuser derzeit nur etwa 10 Prozent der Beschäftigten Medizininformatiker sind. Pro Jahr stellen die deutschen Krankenhäuser etwa 400 Medizininformatiker neu ein.

 

In der Gesundheits-IT-Industrie liegt der Anteil der Medizininformatiker am Beschäftigtenpool derzeit bei 9 Prozent. Bei den Stellenausschreibungen der Industrie dagegen wird auf jede dritte offene Stelle ein Medizininformatiker gesucht. Berücksichtige man außerdem, dass ein relevanter Anteil der Medizininformatikabsolventen beruflich auf oft besser dotierten, informatikfremden Stellen landet, lasse sich insgesamt postulieren, dass die Hochschulen derzeit den tatsächlichen Bedarf an Medizininformatikabsolventen nicht ganz decken können, so der Experte.