E-HEALTH-COM ist das unabhängige Fachmagazin für Gesundheitstelematik, vernetzte Medizintechnik , Telemedizin und Health-IT für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Mehr

Für das ePaper anmelden

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden

Anmelden

Passwort vergessen?

Gesundheitstelematik

Foto: KBV/Bukowski

In seinem ersten Interview als Leiter der KV Telematik GmbH wirbt Dr. Florian Fuhrmann um Vertrauen in die neue Gesellschaft innerhalb der KBV. Hauptziel ist die Entwicklung neuer Spezifikationen für Anwendungen von KV-CONNECT.

 

Die neue KV Telematik GmbH besteht derzeit aus einem Team von sechs Mitarbeitern, das in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut werden soll. Als einen Sprung ins kalte Wasser sieht Fuhrmann, der bis vor Kurzem  bei der CompuGroup den Geschäftsbereich Kostenträger und Versorgungsmanagement geleitet hat, seinen Wechsel an die Spitze einer 100%igen KBV-Tochter nicht: „Ich kenne die Arbeit von Körperschaften aus meiner Zeit bei der Knappschaft Bahn-See. Insofern ist das jetzt eine Art Rückkehr“, so Fuhrmann im Gespräch mit E-HEALTH-COM (mehr in der kommenden Ausgabe der E-HEALTH-COM, die Ende April erscheint).

Hauptthema der nächsten Monate ist der Umzug des Betriebs von KV-CONNECT von der KV Westfalen-Lippe nach Berlin. Diese räumliche und technische Migration soll bis Jahresmitte abgeschlossen sein. Danach wird der Fokus auf neuen Anwendungen für KV-CONNECT liegen. Dieser Dienst, der das sichere Netz der KVen nutzt, erlaubt es den Ärzten, unterschiedliche Kommunikationsanwendungen direkt aus ihrem Praxisverwaltungssystem (PVS) heraus zu bedienen. KV-CONNECT-Nutzer ersparen sich damit das für die KV SafeNet-/KV-FlexNet-Welt derzeit noch übliche Hochladen von Dokumenten oder Datensätzen über KV-Portale.

Neben der bereits etablierten Ein-Klick-Abrechnung sieht Fuhrmann den elektronischen Arztbrief, DMP-Formulare- und die DALE-UV-Anwendung als interessante Anwendungen, die über KV CONNECT angeboten werden könnten. Nicht aktiv wieder aufgenommen werden soll dagegen das noch von der KV Telematik ARGE ad acta gelegte Thema einer KV-seitig entwickelten Selektivvertragsschnittstelle.

Angesichts der Kritik an der Gründung der KV Telematik GmbH aus den Reihen der Industrie wirbt Fuhrmann ausdrücklich um Vertrauen. Die KV Telematik GmbH sei kein regulärer Marktteilnehmer und verkaufe keine Dienstleistungen. Alle Schnittstellen, Dienstleistungen und auch der Betrieb von KV-CONNECT würden den Ärzten, den KVen und auch der Software-Industrie kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die Entwicklung neuer Schnittstellenspezifikationen, etwa beim eArztbrief oder bei der DALE-UV-Abrechnung ziele nicht darauf, etablierte Produkte abzulösen, sondern die jeweiligen Anwendungen möglichst einfach und direkt aus dem PVS heraus bedienbar zu machen. „Verkauft werden die Dienste weiterhin von den PVS-Herstellern. Letztlich profitiert die Softwareindustrie von unserer Tätigkeit, weil wir Dienste durch KV-CONNECT in das PVS hinein holen“, so Fuhrmann.

Um weitere Aufklärungsarbeit in eigener Sache zu leisten, will Fuhrmann in einen engeren Dialog mit den PVS-Herstellern treten als das die KV Telematik ARGE konnte. Im Rahmen von Bedarfsanalysen soll außerdem eine größere Anwendernähe erreicht werden. Eine enge Zusammenarbeit mit den regionalen KVen ist ebenfalls Pflicht. Fuhrmann: „Die Rückendeckung, die ich da bisher bekomme, ist enorm, gerade auch von den KVen, die die ARGE getragen haben.“