Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden
Ein neues Gutachten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie legt den Schluss nahe, dass sich der medizinisch-technische Fortschritt in Summe günstig auf die Finanzsituation der Sozialversicherungen in Deutschland auswirkt.
In dem von mehreren Wirtschaftsforschungsinstituten (BASYS, IEGUS, GÖZ) gemeinsam erstellten Gutachten wird beklagt, dass Kostensenkungseffekte des medizinisch-technischen Fortschritts in der Gesundheitswirtschaft auf die Finanzierung des Gesundheitssystems in den Diskussionen über die Zukunft des Gesundheitswesens kaum Beachtung fänden. Tatsächlich führe der Fortschritt zu einer (unter anderem durch bessere Arbeitsfähigkeit bedingten) Produktivitätssteigerung, die sich enorm auf die Einnahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Rentenversicherung (RV) auswirke.
Konkret habe der medizinisch-technische Fortschritt auf dem Weg über seinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum in den Jahren 2002 bis 2010 der GKV und der RV Mehreinnahmen in Höhe von real 22 Milliarden Euro beschert. Auf der Ausgabenseite habe eine durch den technischen Fortschritt bedingte Verbesserung der Produktivität medizinischer Einrichtungen ihren Teil dazu beigetragen, die Sozialversicherungsträger zu entlasten.
Die geschätzten Mehreinnahmen von 22 Milliarden Euro seien aufgrund des gewählten „sehr konservativen“ Berechnungsansatzes lediglich als eine Untergrenze zu verstehen, so die Wissenschaftler. Sie gehen demnach davon aus, dass medizinischer Fortschritt und Medizintechnik tatsächlich einen noch viel deutlicheren Einfluss auf die Einnahmen der Sozialversicherungsträger haben.
Damit dieser Effekt nicht kleiner wird, listen die Wissenschaftler eine Reihe von Maßnahmen auf, mit denen einerseits die politischen Rahmenbedingungen für die Gesundheitswirtschaft weiter verbessert, andererseits die Produktivität medizinischer Einrichtungen weiter optimiert werden sollen. Vorgeschlagen werden unter anderem bessere Anreizstrukturen für erfolgreiche Medizin, sektorübergreifende Behandlungspfade und eine konsequentere Nutzung übergreifender IT-Lösungen.
Politisch wendet man sich gegen übereilte Markteingriffe, die sich negativ auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Gesundheitsindustrie auswirken. Dabei dürfte vor allem an die Diskussion um eine stärkere Regulierung der Medizinproduktezulassung in Europa gedacht sein.