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Medica 2015

Smarter altern

 

Auch in diesem Jahr wird die Medizinmesse Medica in Düsseldorf wieder zu einer Bühne für Innovationen an der Grenze zwischen IT und Medizintechnik. Vor allem die Generation 60 plus kommt auf ihre Kosten.

 

Einen ersten Einblick in interessante Medica-Themen gab es wie in jedem Jahr bei der Vorabveranstaltung Medica Preview. Zu den Highlights gehörte ein optogenetisches System, das mit Hilfe von Lichtimpulsen schwerhörigen oder tauben Menschen helfen möchte. Was bizarr klingt, macht Sinn, wenn man sich überlegt, dass konventionelle Cochlea-Implantate die Hörschnecke nur über zehn bis zwanzig Elektroden reizen, was zu einer relativ undifferenzierten, „verrauschten“ Verstärkung der Umgebungsgeräusche führt. Mit Hilfe von winzig kleinen LEDs können die Sinneszellen dagegen sehr viel zahlreicher und entsprechend genauer stimuliert werden.

 

Nun sind Hörzellen allerdings nicht lichtempfindlich. Das möchte der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger Dr. Tobias Moser von der Universität Göttingen dadurch ändern, dass er per Gentherapie die Nervenzellen dazu bringt, lichtempfindliche Eiweiße herzustellen und damit eine Art Lichtschalter in die Zellen einbaut. Die Hörsinneszellen, die normalerweise Schallwellen in mechanische und dann in elektrische Energie umwandeln, werden dadurch gewissermaßen zu lichtempfindlichen Zellen umgepolt. Ein paar Jahre ist das alles allerdings von einer klinischen Anwendung noch entfernt.

 

Näher am praktischen Einsatz und näher an der klassischen E-Health-Welt sind mHealth-Lösungen für die geriatrische Rehabilitation. Auch das wird bei der Medica ein wichtiges Thema sein. In einem Interview im Vorfeld der Messe forderte Professor Clemens Becker vom Robert-Bosch-Krankenhaus, dass kommerzielle Vitalsensorik für einen Einsatz in der Geriatrie weiterentwickelt werden müsse. So könnten geriatrische Assessment durch an Smartphones gekoppelte Sensoren aussagekräftiger gemacht werden. Zudem könne die Aktivität objektiv erfasst werden, was derzeitige Assessments nicht leisten.

 

Bisher stoße mobile Sensorik in der Geriatrie allerdings häufig auf praktische Probleme, unter anderem weil kommerzielle Lösungen auf die Bewegungsmuster von jungen Menschen abgestimmt seien. Auch die Auswertung der Daten im geriatrischen Kontext steckt noch in den Kinderschuhen: „Bevor man Apps in der Geriatrie anwenden kann, muss an der Visulisierung und Interpretierbarkeit der Daten gearbeitet werden“, so Becker.