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Online-Therapie

Psychotherapeuten warnen vor dem Internet

Foto: Fotolia (M)

 

Ärzte- und Psychotherapeutenkammer sowie die KV Bayerns haben gemeinsam vor einem unreflektierten Einsatz von Online-Therapien gewarnt. Sie sehen das Arzt-Patienten-Verhältnis gefährdet.


Anlass des Aufschreis ist der 6. Bayerische Landespsychotherapeutentag, der am 9. Mai in München stattfinden wird. „Psychotherapie und Internet“ ist dort eines der Schwerpunktthemen. Die Verbände betonen, dass viele der im Internet zu findenden psychiatrischen Therapieangebote weder eine gründliche Diagnostik noch ein kontinuierliches Monitoring des Therapieverlaufs durch Ärzte oder Psychotherapeuten vorsähen. So könne kein unmittelbares Vertrauens- und Kontaktverhältnis entstehen, das die Basis einer ärztlichen oder therapeutischen Behandlung bleiben müsse.


Kritisieren lässt sich diese Position von mehreren Seiten. Zum einen gehört es zu den Stärken der (oft genug durch gute Studiendaten hinterlegten) Online-Angebote, dass mit ihnen auch jene psychiatrischen Patienten erreicht werden, die eben noch nicht im normalen Versorgungssystem angekommen sind bzw. sich einem Arzt nicht oder noch nicht offenbaren wollen.


Zum anderen wird die von den drei Verbänden geforderte Einbindung der Online-Therapien in die reguläre Versorgung in Deutschland nicht zuletzt durch die Verbände erschwert. Selbst Ärzte, die eine Online-Therapie einsetzen wollen, können das im Moment nicht, weil diese außerhalb einiger weniger Pilotprojekte in keiner Weise abrechenbar sind.


Nicht dass es nicht versucht worden wäre: Der in Kooperation mit dem Deutschen Hausärzteverband konzipierte Hausmed-Service wollte genau das erreichen, was die bayerischen Verbände fordern. Mangels Finanzierung scheiterte der Anbieter jedoch im ersten Anlauf. Er wurde im vergangenen Jahr von der Becker eHealth GmbH übernommen.


Interessante Entwicklungen sind allerdings unterwegs. Die DAK hat ihre Großstudie zum Nutzen der Online-Therapie deprexis für Patienten mit Depression mittlerweile abgeschlossen. Ergebnisse sollen spätestens im Herbst öffentlich gemacht werden. Mehrere BMBF-geförderte klinische Studien zur Online-Therapie bei Depression laufen.