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Die Radiologie bleibt einer der großen technologischen Treiber der Medizin. Beim Röntgenkongress in Hamburg geben sich Mediziner und IT-Experten die Klinke in die Hand.
Wilhelm Conrad Röntgen gab im Jahr 1895 mit seinem Vortrag „Über eine neue Art von Strahlen“ den viel zitierten Startschuss für das radiologische Zeitalter in der Medizin. Wenn Prof. Dr. Franz Pfeiffer von der TU München jetzt beim Röntgenkongress 2015 eine Session „Über eine neue Art von Strahlen“ hält, stellt er sich also in recht große Fußstapfen.
Die neue Art von Strahlung ist die Phasenkontrastbildgebung, eine komplett andere Technik der Erzeugung und der Detektion von Röntgenstrahlung. Hier wird nicht nur die Absorption eines Gewebes erfasst, sondern auch dessen Brechungseigenschaften. Die Versprechungen dieses Verfahrens klingen nahezu unglaublich: Weniger Energiebedarf, geringere Strahlendosis, höhere Weichteilkontraste, weniger Kontrastmittelbedarf. Produkte dazu gibt es noch nicht, aber sie dürften in einigen Jahren kommen.
Schon produktreif und ebenfalls ein Highlight-Thema beim Röntgenkongress sind neue Techniken des 3D-Drucks, die es Radiologen erlauben, Modelle von Aneurysmen auszudrucken und anhand dieser ihre Kathetertherapien besser zu planen. Noch näher an der IT sind radiologische Big Data-Anwendungen, die es ebenfalls in eine eigene Session des Kongresses schaffen. Professor Dr. Michael Feindt von der Universität Karlsruhe diskutiert den Einsatz prädiktiver Analytik zur Erkennung komplexer medizinischer Zusammenhänge im Kontext der Bildgebung.
Und auch die Cloud ist in Hamburg ein Thema. Radiologen aus Düsseldorf werden über ihre Erfahrungen mit einer Cloud-Lösung berichten, die es, DICOM-SR-Standard sei Dank, erlaubt, applizierte Strahlendosierungen zwischen Geräten oder sogar einrichtungsübergreifend zu „benchmarken“. Auf diese Weise kann die Strahlenexposition von Patienten und Personal optimiert werden. Technik im Dienste des Menschen also.
Philipp Grätzel von Grätz, Redaktion E-HEALTH-COM