Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden
Nicht so doll. So bewertet ein Ärzte-Team der Central-Versicherung die Qualität medizinischer Websites. Auch die deutschen Internisten warnen vor blindem Vertrauen in Apps und Co.
Wonach googlet der deutsche Gesundheits-Surfer am häufigsten? Wenn wir der deutschlandweiten Studie „Praxis Dr. Internet“ der Central Versicherung Glauben schenken, dann ist das die Schilddrüsenvergrößerung mit immerhin knapp 300.000 Suchanfragen pro Monat. Platz zwei nimmt der Diabetes mit rund 140.000 Suchen pro Monat ein. Es folgen die Hämorrhoiden mit knapp 130.000 Suchen.
Wohnen die meisten Hypochonder in den großen Städten?
Grundlage dieser Analyse sind mehr als 41 Millionen Google-Suchen zwischen November 2013 und Oktober 2014. Der Datensatz ist groß genug, um eine gewisse regionale Differenzierung zu erlauben. Hamburger, Bremer und Berliner Bürger suchen demnach etwa dreimal so häufig nach Krankheiten im Internet wie Mecklenburger oder Brandenburger. Ob das daran liegt, dass in den Städten die Netzaffinität größer ist oder daran, dass Stadtluft Hypochondrie begünstigt, sei mal dahingestellt.
Der Central Versicherung ging es primär um die Qualität der über Google zu findenden Webseiten. Insgesamt 100 derartige Ratgeberseiten wurden von einem Ärzte-Team der Versicherung nach standardisierten Kriterien analysiert. Ergebnis: Jede dritte Seite erhielt ein „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Und die Durchschnittsnote im Klassenspiegel betrug gerade einmal „ausreichend“.
„Die meisten Angebote sind unvollständig, fehlerhaft und lassen den Suchenden oft ohne jegliche Einordnung zurück“, betont der Leiter des Central-Gesundheitsmanagements Dr. Markus Homann. Er plädiert deswegen für verbindliche Standards für Gesundheitsinformationen im Netz, verrät allerdings nicht, wie das umsetzbar sein soll.
Symptom-Checker fallen durch
Sehr kritische Töne zu Online-Portalen und Apps kommen auch von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Anlass ist eine weitere, diesmal internationale Studie, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde. Untersucht wurden in diesem Fall so genannte „Symptom-Checker“-Portale, die vorgeben, Ferndiagnosen auf Basis von eingegebenen Symptomen liefern zu können. Das ist im deutschsprachigen Raum noch eher unüblich und scheint in Ländern, in denen es existiert, nicht besonders gut zu funktionieren: Nur in einem Drittel der Fälle nannten die Portale die richtige Diagnose, und bei nicht einmal zwei Dritteln tauchte die richtige Diagnose in den „Top 20“ auf.
Vor dem Hintergrund dieser Daten rät die DGIM davon ab, die Entscheidung für oder gegen einen Arztbesuch von Apps oder Online-Tools abhängig zu machen bzw. sich bei Krankheitssymptomen alleine darauf zu verlassen. Den Stellenwert von Apps und Co sieht die Gesellschaft vor allem in der Nachsorge chronisch kranker Patienten. Nicht untersucht wurden in der BMJ-Studie allerdings Apps, die im Sinne von Telekonsultationen den Kontakt zu Ärzten herstellen.