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Techniker Krankenkasse und Dermatologen bringen Videokonsultationen auf den Weg. Große Studie zum Implantat-Telemonitoring scheitert.
Aufbruchstimmung in der Ärzteschaft? Zumindest in der Dermatologie sieht es ganz danach aus. Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) startet gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse und dem Startup-Unternehmen Patientus ein Pilotprojekt für eine Online-Videosprechstunde, bei dem sich der Patient von zuhause aus für den Arztbesuch einloggt. Jeder Online-Arztbesuch wird dabei außerbudgetär mit einem Festbetrag vergütet.
Einsatzszenarien werden klar definiert
Gemäß einem zeitgleich vom BVDD und der von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) veröffentlichten Positionspapier betrachten die Dermatologen Videokonsultation vor allem als ein Werkzeug für in der Praxis bekannte Patienten, etwa solche mit chronischen Hauterkrankungen oder mit Wunden, die eine Nachbetreuung erfordern. Auch in Alten-und Pflegeheimen seien Videokonsultationen gut vorstellbar, heißt es in dem Papier. Am Fernbehandlungsverbot für fremde bzw. neue Patienten soll dagegen festgehalten werden.
Den erfreulichen Nachrichten aus der Dermatologie stehen etwas weniger erfreuliche aus der Kardiologie gegenüber. Beim Europäischen Kardiologenkongress in London wurden von Professor Michael Böhm, Universität Saarbrücken, die Ergebnisse der OptiLink-Studie vorgestellt. Es handelte sich über eine über 1000 Patienten starke Studie zum Implantat-Telemonitoring bei Herzinsuffizienz. Zum Einsatz kam eine an ICD-/CRT-Geräte gekoppelte Impedanzmessung, mit der der Flüssigkeitsgehalt der Lunge abgeschätzt werden kann.
Implantat-Telemonitoring: Differenzierung tut not
Ziel war es, auf diese Weise sich entwickelnde Lungenödeme frühzeitig zu erkennen. Ab einem bestimmten Grenzwert wurde der behandelnde Arzt alarmiert, der dann einen Algorithmus abarbeiten sollte mit dem Ziel, eine Krankenhauseinweisung zu vermeiden. Das klappte nicht. Am Ende gab es weder bei der Sterblichkeit noch bei Krankenhauseinweisungen einen statistisch signifikanten Unterschied. Es fand sich auch keine Subgruppe, die besonders profitiert hätte.
Woran es lag, ist Gegenstand der Diskussion. Es gab technisch-organisatorische Probleme: Rund ein Viertel der Alarme wurde nicht übermittelt, und die Ärzte hielten sich relativ häufig nicht ans Studienprotokoll. Denkbar wäre allerdings auch, dass die Impedanz kein geeigneter Parameter für ein Implantat-Telemonitoring ist. In jedem Fall darf das Implantat-Telemonitoring nicht über einen Kamm geschert werden. An den positiven Ergebnissen der vor zwei Jahren vorgestellten IN-TIME-Studie ändert die negative OptiLink-Studie nichts. Bei der IN-TIME-Studie wurden vor allem EKG-Parameter übermittelt, und zwar ebenfalls sehr engmaschig. Das hatte sogar die Gesamtsterblichkeit reduziert.