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Digitale Medizin

Versicherungen und Kassenärzte drehen am Rad

 

Was digitalmedizinische Versorgungswerkzeuge angeht, beginnt 2016 vielversprechend. Prämien werden digital, Rechnungen papierlos, und die KVen werden Online-Termin-Dispatcher.

 

Die AOK Nordost macht ernst mit der digitalen Prävention: Als erste Krankenkasse in Deutschland baut sie ihr Prämienprogramm so um, dass es komplett digital genutzt werden kann. Prämienpunkte gibt es dann, wenn die Versicherten fitness- und gesundheitsbezogene Tracking-Daten aus den einschlägigen Google- und Apple-Apps bzw. aus der neuen AOK-App „FitMit AOK“ einfließen lassen. Auch digitale Fotografien, eingescannte QR-Codes und Bluetooth-Daten aus Health-Beacons werden als Nachweise für präventive Aktivitäten anerkannt. Wer alles richtig macht, erhält am Jahresende Gutscheine in Höhe von bis zu 375 Euro.

 

Der private Krankenversicherungskonzern AXA will ebenfalls einen Trend setzen. Gemeinsam mit der CompuGroup Medical AG wurde das Joint Venture „MGS Meine-Gesundheits-Services GmbH“ gegründet. Entwickelt wird unter anderem ein ePortal unter Kontrolle der Patienten, in das der Arzt digitale PKV-Rechnungen einspielen kann. Die leitet der Patient dann an zu einem Zeitpunkt seiner Wahl an einen privaten Versicherer weiter. Die AXA betont, dass damit das Rechnungsmanagement im deutschen PKV-Markt zum ersten Mal komplett papierlos werde. Bisher ist man allerdings noch in der Testphase.

 

Bei so viel digitalem Engagement auf Versicherungsseite können die Kassenärzte nicht hintan bleiben. Am Montag nahm das von der KV Telematik entwickelte Portal der Terminservicestellen seinen Betrieb auf. Es wird zunächst von zwölf KVen genutzt. Ärzte geben Termine durch, die von den telefonisch zu erreichenden Terminservicestellen dann an berechtigte Patienten verteilt werden. Ziel ist, das Portal in absehbarer Zeit auch direkt für Patienten zu öffnen. Das würde die KVen deutlich entlasten. Unklar ist freilich, wie viele Patienten die Terminservicestellen überhaupt in Anspruch nehmen werden. Und nicht zuletzt davon dürfte es abhängen, ob eine relevante Zahl an Praxis-IT-Herstellern bereit sein wird, ein entsprechendes Modul zur Verfügung zu stellen. Bisher läuft das nämlich fast alles noch an der Praxis-IT vorbei.

 

Philipp Grätzel von Grätz, Redaktion E-HEALTH-COM