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Telemedizin

PädExpert Goes SpiFa

Foto: © Andrey Popov

 

 

 

Es geht voran in Deutschland: Der Spitzenverband der Fachärzte (SpiFa) will indikationsgebundene Telekonsile einführen. Das Vorbild sind die Kinderärzte.

 

Hausärzte sollen künftig die Möglichkeit bekommen, ihre Kollegen Fachärzte bei bestimmten Indikationen per Telekonsil zu Rate zu ziehen. Schon im Laufe des ersten Quartals 2017 soll mit den ersten indikationsgebundenen Telekonsilen gestartet werden. Welche das genau sein werden, gibt der als Initiator fungierende SpiFa derzeit noch nicht bekannt. Letztlich soll es aber ein breites Spektrum an Telekonsil-Optionen geben, das unterschiedliche Fachrichtungen und insbesondere chronische Erkrankungen sowie seltene Erkrankungen abdeckt.

 

Die SpiFa-Telekonsile sind als asynchrone Konsile zwischen Kollegen konzipiert. Teilnehmende Fachärzte müssen zusagen, dass sie innerhalb von 24 Stunden die Anfrage des hausärztlichen Kollegen beantworten. Sie können den Zeitpunkt dafür aber selbst wählen. Das Modell entspricht jenem, das bei dem erfolgreichen pädiatrischen Telekonsilsystem PädExpert genutzt wird. Auch die technische Umsetzung und das Datenschutzkonzept sind identisch. IT-Dienstleister ist in beiden Fällen das Unternehmen Monks aus München, das medizinische und administrative Daten trennt und bei der Verschlüsselung der medizinischen Daten auf einen „Private Key“ zurückgreift. Das Verfahren wurde in Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Datenschutz entwickelt.

 

Der entscheidende Unterschied zu PädExpert dürfte in der hohen gesundheitspolitischen Komplexität der Vergütungsverhandlungen liegen. Anders als bei den Kinderärzten, wo sich „nur“ Allgemeinpädiater und spezialisierte Kinderärzte hinsichtlich der Vergütung abstimmen mussten, müssen beim telemedizinischen Facharztkonsil Haus- und Fachärzte miteinander und mit den Krankenkassen verhandeln. Derzeit sind alle Beteiligten optimistisch, dass diese Abstimmung zumindest für die ersten Indikationen bald gelingt.

 

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM