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Bild: © Gstudio Group
Die Datenschutzbehörden von Bund und Ländern stellen Gesundheits- und Fitness-Apps ein schlechtes Zeugnis aus. Unter anderem die unbefugte Weitergabe von Daten ist ein Problem.
Nachdem die Datenschutzbehörden von Bund und Ländern im April eine Entschließung zu Wearables und Gesundheits-Apps veröffentlicht hatten, in der sie zu einem effektiveren Schutz der verarbeiteten Daten aufriefen, wurden jetzt Apps und Geräte verschiedener Anbieter stichprobenartig überprüft. Das Ergebnis ist kein Ruhmesblatt für die Branche. So würden Nutzer auch auf Nachfrage oft nicht ausreichend darüber informiert, was mit ihren Daten geschieht.
Zu viel Intransparenz
Die Datenschützer haben dazu gezielte Anfragen an die App-Herausgeber gestartet, die fast durchweg mit pauschalen Verweisen auf Datenschutzerklärungen beantwortet oder wegen Nicht-Zuständigkeit abgewiesen wurden. Letzteres hing in der Regel damit zusammen, dass die Hersteller ihren Hauptsitz in anderen Ländern haben. Deutschen Behörden sind in dieser Konstellation bei Verbraucherbeschwerden noch die Hände gebunden. Für die EU-Staaten ändert sich das mit Inkrafttreten der neuen Datenschutzgrundverordnung im Mai 2018. Die Datenschutzerklärung selbst erfüllen in den meisten Fällen nicht die gesetzlichen Anforderungen. Sie seien zu lang, schwer verständlich und ließen viele Fragen unbeantwortet.
Auch die unbefugte Weitergabe von Daten an Dritte ist in den Augen der Datenschützer ein Problem, insbesondere da diese Daten bei vielen Wearables zwar nicht mit einem Patientennamen, wohl aber mit einer eindeutigen Personenkennung versehen werden. Bei jenen Herstellern, die angaben, Patientendaten für Forschungs- und Marketingzwecke an verbundene Unternehmen weiterzugeben, war es den Datenschützern in der Regel nicht möglich, zu erfahren, um wen es sich handelt. Auch konnte dieser Weitergabe in den meisten Fällen nicht widersprochen werden. Kritisiert wird ferner, dass es kaum Möglichkeiten gebe, Nutzerdaten selbständig zu löschen.
Grenzen des Wachstums?
Die Klatsche der Datenschützer kommt zu einem ohnehin schwierigen Zeitpunkt für die Anbieter von Wearables und Lifestyle-Apps. Zwar bezuschussen in Deutschland mittlerweile eine ganze Reihe von Krankenkassen beispielsweise Fitnessarmbänder. International aber mehren sich die Anzeichen, dass die Branche zumindest im Consumer-Bereich vorläufig an die Grenzen des Wachstums stößt. Zumindest treten einige Platzhirsche im Markt spürbar auf die Bremse. So hat Microsoft im Oktober den Verkauf seiner „Band“-Fitnessbänder ausgesetzt. Die Zukunft des Wearable-Geschäfts von Intel ist laut einem Bericht von TechCrunch im November zumindest unklar. Und Anfang Dezember wurde bekannt, dass auch Lenovo bei seiner Wearable-Kollektion vorerst die Reißverschlüsse zuzieht. Hardware-seitig liegt der Verkauf von Smart-Watches hinter den Erwartungen der Hersteller zurück.
Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM