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Bild:© robu_s
Die Bertelsmann-Stiftung fühlt Digital-Health-Anwendungen auf den Zahn. Sie sieht große Chancen für Patienten, beurteilt das derzeitige Angebot aber noch kritisch.
Im Auftrag der Stiftung wurden in der Studie „Digital-Health-Anwendungen für Bürger“ insgesamt 106 digitale Gesundheitsanwendungen (Apps oder Web-Tools) umfassend getestet. Hauptaussage: Grundsätzlich seien digitale Gesundheitsanwendungen zwar dazu prädestiniert, die Rolle des Patienten im Gesundheitswesen zu stärken. Aktuell verfügbare Produkte lösen diesen Anspruch bisher aber nur selten ein.
Einer der Gründe: Die Entwicklung ist bisher überwiegend anwendergetrieben und auf Gesunde fokussiert, statt sich am tatsächlichen Bedarf zu orientieren. Dies führe unter anderem dazu, dass Lifestyle-Anwendungen deutlich überrepräsentiert sind. Viele Digital-Health-Anwendungen seien für die Gesundheitsversorgung oder auch aus Public-Health-Sicht schlicht irrelevant.
Kritisiert wird auch, dass die technischen Möglichkeiten nicht ausreichend genutzt werden: Eine stärkere Personalisierung von Information und mehr Interaktivität werden empfohlen. Für den Transfer innovativer Anwendungen in die Regelversorgung fehle es zudem auf regulatorischer Seite an adäquaten Verfahren zur Nutzenbewertung sowie auf Seiten der Anbieter am Willen, für gute medizinische Evidenz zu sorgen.
Die von der Stiftung beauftragten Experten haben auf Basis ihrer Recherchen auch ein Klassifizierungssystem entwickelt. Das soll den als sehr intransparent empfundenen Markt der Digital-Health-Anwendungen besser strukturieren. Unterschieden werden konkret Anwendungen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz, zur Analyse und Erkenntnis, zur direkten und indirekten Intervention und zur reinen Dokumentation, außerdem Prozess-Anwendungen wie etwas Online-Geschäftsstellen und Terminplaner sowie Online-Shops, etwa die von Apotheken.
Philipp Grätzel von Grätz, Redaktion E-HEALTH-COM