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Knappschaft und Medi nehmen Kurs auf Innovationsfonds

Bild:© fotomek

 

 

 

 

 

Es ist angerichtet. Der Innovationsfonds nimmt erste Bewerbungen entgegen. Auch Patientenakte und Co sollen Jobs kriegen.

 

Lange erwartet, endlich gekreißt: Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschuss hat Themenfelder und Förderkriterien zum Antragsverfahren für den Innovationsfonds festgelegt. Sensationen blieben aus: „Versorgungsmodelle unter Nutzung von Telemedizin, Telematik und E-Health“ bilden eines der vier benannten Themenfelder. Bei den Förderschwerpunkten für jene 25 Prozent des Fondsbudgets, die in die Versorgungsforschung gehen sollen, fällt auf, das „innovative Konzepte patientenorientierter Pflege“ und „Einsatz und Verknüpfung von Routinedaten“ neben allgemeinen und zu erwartenden Schwerpunkte wie „Qualitätssicherung“ und „Patientensicherheit“ separat aufgeführt werden.

 

eHealth-Projekte: Wer sind die Kandidaten?

Mehrere eHealth-Projekte haben sich mittlerweile aus der Deckung gewagt und nehmen Kurs auf die Fördergelder. Da ist zum einen die elektronische Behandlungsinformation (eBI) der Knappschaft, jene Einsteigervariante einer elektronischen Patientenakte, die die Knappschaft nach dem Scheitern ihrer elektronischen Gesundheitskarte aus dem Hut gezogen hat und die anfangs als eHealth-Feigenblatt ein wenig belächelt wurde.

 

Zu Unrecht? Die Mini-Akte, die sich aus den der Krankenkasse Knappschaft zur Verfügung stehenden Routinedaten speist, wird drei Jahre nach ihrem Start an 34 Krankenhausstandorten genutzt. Immerhin 210.000 Versicherte der Knappschaft haben ihre Teilnahme erklärt. Neben der Übermittlung eines Basisdatensatzes bietet die eBI einen Medikationscheck und in Kürze auch ein Entlassmanagement.

 

Um fit für den Fonds zu werden, hat die Knappschaft einen Vertrag mit der Barmer GEK abgeschlossen. Der dürfte die Chancen des eBI, einen Zuschlag zu erhalten, deutlich erhöhen. Denn diese Zusammenarbeit zweier nicht ganz kleiner Kassen erfüllt einen für Förderbescheide zentralen Anspruch, nämlich keine Marketing-Projekte einzelner Kassen zu unterstützen, sondern Innovationen, die auf die Regelversorgung zielen.


Netzakte als Förderprojekt?

Ebenfalls Kurs auf Innovationsfonds nimmt nach allem, was bei der conhIT zu hören war, der MEDI Verbund, der sein Heilbronner Ärztenetzmodell förderfähig machen möchte. Im Heilbronner Netz tauschen derzeit 104 Hausärzte, Fachärzte und Physiotherapeuten Daten über eine dezentrale elektronische Netzwerklösung aus, die Netzakte von MicroNova. Kernbestandteil ist ein Ende 2015 eingeführter Netzmedikationsplan, der mit dem Bundesmedikationsplan kompatibel ist.

 

Wie genau der MEDI Verbund Netzakte bzw. Netzmedikationplan förderfähig machen will, wurde bisher noch nicht erläutert. Mit der Audi BKK und der AOK Baden-Württemberg sind aber schon jetzt zwei Krankenkassen an Bord, sodass die für einen positiven Förderbescheid wahrscheinlich nötige Ausdehnung über Heilbronn hinaus wohl ohne weitere Krankenkassenpartner gestemmt werden könnte.

Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM