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Bild:© Stefan Weis
Kräftiges Lob: Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) stellt sich demonstrativ hinter die elektronische Gesundheitskarte.
So deutlich hat das bisher noch keine medizinische Fachgesellschaft gesagt. Man sehe „im geplanten Ausbau der elektronischen Gesundheitskarte einen erheblichen Nutzen für die künftige Patientenversorgung“, so die DGU in einer Pressemitteilung, in der sie sich auf den elektronischen Notfalldatensatz bezieht. Der Datensatz enthalte „alle notfallrelevanten medizinischen Informationen zur Patientengeschichte: Diagnosen, Medikation, Allergien und Unverträglichkeiten“, so die DGU.
Hintergrund der Verlautbarung sind die laufenden Usability-Tests der elektronischen Notfalldaten in der Region Münster, im Gematik-Jargon NFDM SPRINT genannt. DGU-Generalsekretär Professor Reinhard Hoffmann betonte, dass der Notfalldatensatz bundesweit schnell zur Anwendung kommen müsse. Denn häufig lägen Unfallchirurgen derzeit wichtige Informationen zu Vorerkrankungen und Medikation von Unfallopfern nicht vor.
Die klare positive Positionierung der DGU kommt für die elektronische Gesundheitskarte zu einem kritischen Zeitpunkt. Noch immer ist nicht klar, ob es wegen der Probleme mit Kartenlesegeräten und Konnektoren gelingt, bis Ende 2016 und damit mit „nur“ einjähriger Verzögerung in die Online-Tests zu starten. Seitens der Gesundheitspolitik wurde zuletzt mehrfach davon gesprochen, dass es nötig sein könnte, noch einmal per Gesetz, Verordnung oder Ersatzvornahme nachzulegen.
Gelingt es nicht, bis Ende des Jahres mit den Tests zu beginnen, sind die Fristen im E-Health-Gesetz endgültig Makulatur, und das Bundesministerium für Gesundheit wäre gezwungen, von seiner (im Gesetz angelegten) Option der Fristverlängerung Gebrauch zu machen. Das wäre ein Gesichtsverlust für die Politik und soll deswegen unbedingt vermieden werden.
Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM