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Dr. Russell Leftwich ist FHIR-Experte, HL7-Vorstandsmitglied und Professor für Biomedizinische Informatik sowie Senior Clinical Advisor für Interoperabilität bei InterSystems. Er erläuterte auf der HIMSS 2017 den Teilnehmern: Die HL7-Gremien arbeiten an einem neuen Standard, der ein vollständiges Bild der Gesundheitssituation von Patienten und Populationen bereitstellen wird.
IT-Standards wie FHIR ermöglichen die vernetzte Medizin
Leitartikel, Kongressmotto, Gesprächsthema auf Station: Die digitale Wandel erfasst jetzt auch das deutsche Gesundheitswesen. Zumindest auf der Ebene der Diskussion – so die Einschätzung der Beobachter. Für die IT-gestützte Durchsetzung produktiverer Prozesse und eine zeitgemäße Vernetzung der Behandlungspartner auch mit ihren Patienten spielen nämlich zwei Aspekte eine Schlüsselrolle: der medienbruchfreie Zugriff auf die Patienteninformationen und das Zusammenspiel der Softwareapplikationen. Das prägende Stichwort unserer Zeit fasst diese Grundvoraussetzung für die unvermeidliche Neuaufstellung unserer Gesundheitsversorgung zusammen: Interoperabilität.
Seit Jahrzehnten bieten Gremien wie Health Level 7 (HL7) auf internationaler Ebene Standards für die Kommunikation im Gesundheitswesen an. Die Initiative „Integrating the Healthcare Enterprise“ (IHE) bündelt solche Interoperabilitätsstandards zur Darstellung spezifischer Prozesse mit entsprechenden Softwareapplikationen. Dies verringert Aufwand und Kosten bei der Einrichtung von Schnittstellen.
Aber: Technologien und der Bedarf ändern sich! Sollten Standards vor 30 Jahren den Datenaustausch zwischen zwei Systemen unterstützen, so geht es Krankenhäusern heute darum, Abteilungen, Standorte und Partner – etwa Fachärzte – zu vernetzen. Zusätzliche Anforderungen sind die Verfügbarkeit relevanter Informationen am Ort der Behandlung sowie, perspektivisch, die Einbindung von Apps, Daten aus Wearables und einer persönlichen Gesundheitsakte des Patienten. Dadurch kommt eine Vielzahl von IT-Lösungen sowie Datenquellen und -formaten ins Spiel.
Ohne neue Standards lassen sich diese neuen Aufgaben nicht meistern, erkannten die Gremien von HL7. Daher arbeiten sie inzwischen an „Fast Healthcare Interoperability Resource“ (FHIR). Dieser Standard soll auf der Ebene des Patientenfalles ebenso wie bei Patientenpopulationen allen Beteiligten ein vollständiges Bild der Gesundheitssituation liefern. Auf dem Jahreskongress der amerikanischen Healthcare Information and Management Systems Society (HIMSS) erklärte der FHIR-Guru Dr. Russell Leftwich: Auch in Europa engagieren sich zahlreiche Gruppen für die Ausformulierung von FHIR. Pilot-Implementierungen sind in Arbeit, etwa auf Basis der Plattform HealthShare® von InterSystems. Zu bestehenden HL7-Standards schlägt „der Neue“ übrigens eine Brücke: Er gewährleistet den Datenaustausch auf „Legacy“- Basis.
QR Code zum 'FHIR side Chat' mit Dr. Russell Leftwich bei der HIMSS17 in Orlando (Video)