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Wir schreiben das Jahr 2017: Es mag am nicht allzu fortgeschrittenem Jahr liegen, dass sich die Schlagzeilen, wohin man auch schaut, mit Aufbruch und Neuanfang beschäftigen. Mitunter bricht sich das Gefühl bahn, dass, wer nicht bei Drei! auf den Bäumen ist, wachgerüttelt, transformiert, automatisiert oder wenigstens digitalisiert werden muss.
Vielen Branchen scheint das entgegen zu kommen; sie spüren wohl den Wetterumschwung. So stellt die Initiative D21 in ihrer Sonderstudie „Schule Digital" fest, das selbst die meisten Lehrkräfte digitalen Medien gegenüber positiv eingestellt sind. Ausbaufähig seien jedoch die Digitalkompetenzen der Lehrkräfte. Diese reichen – immerhin nach eigener Einschätzung – (noch) nicht aus. (Die ganze Studie finden Sie hier: www.initiatived21.de) Klingt auf jeden Fall nach Veränderungswillen!
Einen gänzlich anderen Eindruck bekommt mitunter, wer einmal auf das Gesundheitswesen schaut, wo einem in Gesprächen über kurz oder lang das Bonmot „zum Jagen tragen“ in den Sinn kommt. Hier wird der Wetterumschwung auch gefühlt, nur leider nicht gepaart mit einer positiven Einstellung. Noch immer wird die distanzierte Ablehnung der Digitalisierung oftmals mit den Besonderheiten des Arzt-Patienten-Verhältnisses begründet – übrigens ein Gegenargument, das durchaus auch Lehrkräfte ins Feld führen könnten. Doch die haben eingesehen, dass es längst ein Lehrer-IT-Schüler Verhältnis gibt, so wie es – noch viel mehr – ein Arzt-IT-Patient-Verhältnis gibt.
Natürlich wissen die Ärzte, dass die Digitalisierung kein Teufelswerk ist. Gut, sie mag auch nicht Gottes Beitrag zur Gesundheitsversorgung sein, aber doch wenigstens irgendetwas dazwischen. Und zwar das, was es ihnen ermöglicht, ihren Job besser zu machen, ihre Patienten (+deren Angehörige) und mitbehandelnden Kollegen einfacher zu erreichen und zu informieren und somit der aktive Teil einer Behandlungskette zu sein und zu bleiben.
Doch es gibt auch eine Bringschuld, die die Treiber und IT-Gläubigen bisher nicht ausreichend erbracht zu haben scheinen. Sie können die oftmals großartigen Möglichkeiten der schnellen, transparenten, wissensgetränkten, bunten, digitalen Welt noch so rosarot herbeten – wer nicht begreift, wo er die Leute bei diesem sozio-technischen Thema abholen muss, ist der Hase und nicht der Igel.
Claudia Dirks
Freie Journalistin, Berlin