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Unternehmensbeitrag Westdeutscher Teleradiologieverbund

Aus eigener Kraft erfolgreich: So gelingt Telemedizin in der Praxis

 

Um erfolgreich und nutzenbringend Telemedizin zu betreiben, bedarf es nicht zwangsläufig einer Finanzspritze aus dem Innovationsfond oder anderen Fördertöpfe. Das zeigen eine Reihe von Beispielprojekten, die aus eigener Kraft die Pilotphase überstanden und sich mittlerweile auf dem Gesundheitsmarkt etabliert und bewährt haben. Aber was genau macht den Erfolg einzelner Ansätze aus und gibt es ein Patentrezept für gelungene, praxisnahe Telemedizin?

 

„Entscheidend ist die hohe Akzeptanz der Anwender. Die wiederum setzt voraus, dass ein erkenn- und spürbarer Nutzen mit dem Projekt verbunden sein muss. Die Situation des Arztes, der Praxis oder der Einrichtung muss durch die Telemedizin nachweislich komfortabler sein als ohne – sowohl prozessual als auch finanziell“, fasst Marcus Kremers, Geschäftsführer der MedEcon Telemedizin GmbH zusammen, die mit dem Westdeutschen Teleradiologieverbund eines der größten Telemedizinnetzwerke Deutschlands betreibt.

 

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung zum Thema „Telemedizinische Prozessinnovationen in den Regelbetrieb“. Das IGES-Institut wertete hierfür vier telemedizinische Projekte aus, die seit Jahren etabliert sind. Weitere, wichtige Erkenntnisse der Studie sind diese: „Telemedizinische Prozessinnovationen sind dann erfolgreich, wenn Sie von starken Akteuren getrieben und von hoch angesehenen Experten oder Institutionen unterstützt werden. Sie müssen zum richtigen Zeitpunkt kommen. Am besten dann, wenn von Systemakteuren oder politischen Entscheidern nach einer konkreten Lösung für ein virulentes Problem gesucht wird. Es ist hilfreich, wenn die Innovationen hochrangige Systemziele wie die Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum adressieren und einen hohen kommunikativen Nutzen für Politik und Kostenträger bieten. Für Patienten sollten sie nicht nur ein attraktives Angebot darstellen, sie müssen vor allem auch einfach nutzbar sein.“

 

Starke Partner + maximaler Nutzen = hohe Nachfrage

Dass es für den Erfolg eines Projektes von Nutzen ist, starke Partner im Boot zu haben, kann Marcus Kremers unterschreiben. Der heutige Westdeutsche Teleradiologieverbund startete 2012 als Teleradiologieverbund Ruhr auf Initiative von Prof. Dr. Lothar Heuser aus dem Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum und einiger seiner Kollegen aus anderen Radiologischen Kliniken der Region. Deren persönliches Engagement und Netzwerke waren sicherlich ein Baustein für den späteren Erfolg. Ein weiterer war die starke technologische Partnerschaft: Mit dem Bochumer Unternehmen VISUS, hierzulande einer der Marktführer im PACS-Bereich, stellte ein erfahrener Anbieter die technologische Infrastruktur bereit. Die gute Bedienbarkeit und hohe Praxistauglichkeit der Plattform überzeugte die Anwender, die ohne zusätzlichen Aufwand und aus ihrem gewohnten Arbeitsprozess heraus die Vorteile des Netzwerks – die radiologische Bildverteilung – nutzen konnten.

 

Und natürlich löst der Teleradiologieverbund ein wahrlich „virulentes“ Problem: Der Austausch radiologischer Bilddaten, zum Beispiel im Falle eines Übergangs von der ambulanten in die stationäre Versorgung, zum  Zwecke der Einholung einer Zweitmeinung oder der Kommunikation mit spezialisierten Zentren, lief bis zur Gründung des Verbunds über den Austausch von Datenträgern. Dieses Vorgehen kostet Zeit und Geld und verhindert eine schnelle, nahtlose sowie sichere Versorgung über Einrichtungs- und Sektorengrenzen hinweg. Dank des Teleradiologieverbundes wurde der Bilddatenversand zwischen den teilnehmenden Einrichtungen einfach via DICOM E-Mail möglich, komplizierte VPN-Verbindungen waren nicht notwendig. Womit noch ein weiterer Erfolgsfaktor im Spiel ist: Die technologische Ausstattung des Verbunds basiert auf international anerkannten Standards wie zum Beispiel DICOM. Die damit verbundene Interoperabilität öffnet das Netzwerk für alle interessierten Teilnehmer, setzt also keine technologisch begründeten Barrieren.

 

Wachstum durch Weiterentwicklung

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der ehemals auf das Ruhrgebiet beschränkte Verbund innerhalb kürzester Zeit über die Grenzen der Region und mittlerweile auch über die des Bundeslandes hinweg gewachsen ist. Inzwischen zählt der Westdeutsche Teleradiologieverbund mehr als 350 Teilnehmer, darunter die großen Unikliniken in Köln, Düsseldorf, Essen, Aachen, Münster, Frankfurt, Mainz und Hannover. Aber auch radiologische Praxen oder Rehaeinrichtungen nutzen die einfache Methode zum Bilddatenaustausch.

 

Durchschnittlich werden pro Monat 40.000 Untersuchungen in über 6.500 verschiedenen Kooperationen über das Netzwerk verschickt. Sogar die Universitätsklinika nutzen das Netzwerk untereinander und tauschen alleine in NRW über 100 Untersuchungen monatlich miteinander aus. Folgerichtig entwickelt sich der Verbund stetig weiter, sowohl inhaltlich als auch technisch. Die nächsten Schritte sind unter anderem die Erweiterung der Leistungen um Konsilanfragen und deren Rückübermittlung, beispielsweise im dermatologischen Bereich, sowie die Ergänzung um ein Patienten- und Zuweiserportal. Letzteres fördert die nahtlosen und raschen Prozesse zum Beispiel bei Übergangen in Spezialkliniken über große räumliche Distanzen. Auch eine ergänzende Video-Kommunikation ist in der Projektierung.

 

Marcus Kremers zeigt sich überzeugt, dass durch die kontinuierliche Fortentwicklung auch der Erfolg des Projekts langfristig gesichert ist: „Indem wir stetig neue Funktionen etablieren, in einem nächsten Schritt werden zum Beispiel Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz integriert, schaffen wir zusätzliche Anreize für neue Teilnehmer, dem Verbund beizutreten.“

 

 

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