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Studien zur strukturierten Befundung zeigen einmal mehr: Template-Nutzer schreiben bessere Befunde. IT-Integration und Automatisierung können den Befundungskomfort verbessern.
Gleich mehrere Sitzungen beschäftigten sich beim Röntgenkongress in diesem Jahr mit der Zukunft der radiologischen Befundung. So wurde in einer wissenschaftlichen Sitzung zur strukturierten Befundung deutlich, dass die an standardisierten Templates orientierte Befundung Terrain gewinnt. Allerdings beschränken sich Studiendaten zu dieser Thematik bisher weitgehend auf die Onkologie.
Schlüsselinformationen fehlen viel seltener
Beim Deutschen Röntgenkongress 2016 in Leipzig stellte Sebastian Gassenmaier vom Klinikum der Universität München jetzt eine retrospektive Studie vor, bei der eine strukturierte Befundung mit Hilfe eines über die Plattform Smart Radiology erstellten Templates für MRT-Untersuchungen des Felsenbeins mit einer konventionellen Freitextbefundung verglichen wurde. Die Datengrundlage bildeten 20 Patienten mit entweder Schwerhörigkeit, Schwindel oder Fehlbildungen. Ausgewertet wurden die Befunde von einer zuweisenden HNO-Ärztin.
Im Ergebnis konnte die Ärztin beim strukturierten Befund in 90% der Fälle die Entscheidung zwischen operativem und konservativem Vorgehen allein auf Basis des Befunds treffen. Beim Freitextbefund lag diese Quote nur bei 35%. „Es musste also viel mehr hinterher telefoniert werden“, so Gassenmaier. 85% der strukturiert erstellten Befunde, aber nur 10% der Freitextbefunde enthielten alle Informationen, die für eine Operation nötig waren. Insgesamt vermisste die Ärztin beim Freitext 47 Mal eine Schlüsselinformation, in den strukturierten Befunden dagegen nur sieben Mal.
Ganz ähnliche Erfahrungen machten Radiologen um Bastian Sabel, ebenfalls Klinikum der Universität München. Sie nutzten ein RSNA-Template für strukturierte Befunde bei CT-Pulmonalisangiographien. Bei 41 Patienten wurden strukturierte und konventionelle Befunde erstellt. Die „Jury“ waren in diesem Fall vier zuweisende Kliniker, zwei allgemeine Internisten und zwei Pulmologen. Auch hier fiel das Votum deutlich aus. Auf einer Zufriedenheitsskala erhielten die strukturierten Befunde im Mittel 9,6 Punkte, die konventionell erstellten nur 8,5 – ein hoch signifikanter Unterschied.
IT-Integration ist der Schlüssel zum Erfolg
Bis vor die Tür standen die Zuhörer bei einer Highlight-Session „Befundung 4.0“ des Kongresses. Hier stellten Unternehmen aus dem Bereich der Radiologie-IT wie Philips, Siemens, i-SOLUTIONS oder Mint Medical aktuelle Befundungslösungen vor. So erlauben tief ins RIS integrierte, strukturierte Befundungs-Templates eine zeitsparende strukturierte Befundung unmittelbar am Bild. Und integrierte automatisierte Diagnosesysteme, beispielsweise für Lungenrundherde, beziehen nicht nur Bilddaten, sondern auch darüber hinausgehende Patientendaten angebundener IT-Systeme in die Analyse des Befunds ein, was die Trefferquote des CAD-Algorithmus erhöht.
Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM