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Mit Hilfe einer Gestensteuerung können Radiologen das MRT-Gerät bei MRT-gestützten radiologischen Interventionen direkt vom Scanner aus steuern.
MRT-geführte minimalinvasive Interventionen gewinnen in der interventionellen Radiologie zunehmend Anhänger, weil sie schonender für Patient und Operateur sind und an manchen Organen präzisere Eingriffe erlauben. Die Steuerung der MRT-Geräte ist allerdings schwierig: Sie erfolgt meist auf Zuruf vom Nebenraum aus, wo eine MTRA am MRT-Arbeitsplatz sitzt. Alternativ kann der Arzt das MRT mit Hilfe einer MRT-kompatiblen Computermaus selbst steuern oder einen Fußschalter verwenden. Ersteres sei umständlich, letzteres könne nur wenige Funktionen abdecken, sagte Andreas Heinrich von der Radiologie am Universitätsklinikum Jena.
Heinrich berichtete beim Röntgenkongress über eine in Jena mit Hilfe der Programmiersprache C++ entwickelte Gestensteuerung, die es dem Arzt unter Einsatz von zwei iPads, einer Kamera und eines Segmentationsbretts erlaubt, relativ unkompliziert für die interventionellen Eingriffe relevante Kommandos an das MRT-Gerät zu übermitteln. Fünf Finger bedeuten beispielsweise, dass das System aktiviert werden soll. Mit drei Fingern lässt sich das aktive Field of View verschieben, mit vier Fingern um 90 Grad kippen.
Gestensteuerung ist einfach und intuitiv
„Diese Technologie ist unabhängig vom eingesetzten MRT-Gerät. Wir können damit theoretisch Geräte aller Hersteller steuern“, betonte Heinrich. Klinisch haben die Informatiker aus Jena ihre Eigenentwicklung mit vier Probanden getestet, die eine bestimmte Steuerungssequenz abarbeiten mussten, bei der das Field of View verschoben, die Messung gestartet und die Bilder dann durch „Blättern“ angesehen werden mussten. Dies dauerte je nach Geschicklichkeit des Probanden zwischen 8,8 und 21,5 Sekunden.
„Insgesamt konnten wir zeigen, dass eine Steuerung der MRT mittels Gesten im Scanner-Raum möglich ist. Sie erlaubt eine einfache und intuitive Steuerung, kann potenziell die Interventionszeit verkürzen, ist hygienisch günstiger und führt zu weniger Missverständnissen zwischen Radiologen und MRTA“, so Heinrich. Verbesserungsmöglichkeiten seien der Einsatz voll MRT-kompatibler Monitore sowie eine bessere Ausleuchtung des Raums, um auf ein Segmentationsbrett verzichten zu können. Das seien Dinge, die sich durch Geld prinzipiell lösen ließen, so Heinrich.
Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM