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Chirurgen müssen ihre Aufmerksamkeit zwischen 2- und 3-dimensionalen Aufnahmen und dem Patienten aufteilen. Interaktive 3D-Projektionen und Mixed Reality helfen ihnen dabei.
Im Interview mit MEDICA.de erklärt Sirko Pelzl, Geschäftsführer apoQlar GmbH, wie Virtual Surgical Intelligence (VSI) in verschiedenen medizinischen Bereichen zum Einsatz kommen kann und wie dies Ärzten und Patienten hilft.
Herr Pelzl, was genau ist VSI?
Sirko Pelzl: Bei VSI handelt es sich um eine Mixed-Reality-Plattform für die Anwendung im Krankenhaus. Angefangen haben wir mit einer intraoperativen Anwendung, bei der CT- oder MRT-Bilder virtuell auf dem OP-Situs durch eine MR-Brille platziert wurden, zum Beispiel für die Traumatologie, Dermatologie oder den Kopf-Hals-Bereich. Davon ausgehend haben wir die Plattform für verschiedene Bereiche weiterentwickelt: die OP-Planung, die Patientenaufklärung und die Ausbildung. Die Einsatzfelder und die Funktionalität werden dabei komplett von den Ärzten definiert.
Was für Vorteile bietet das für Ärzte und Patienten?
Pelzl: VSI ist für Chirurgen ein großer Fortschritt in der Qualitätssicherung eines Eingriffs. Sie können Bilddaten während der OP zum ersten Mal überhaupt in echtem 3D sehen und sich so besser bei der Operation orientieren. Chirurgen mit Erfahrung können das zwar auch mit zweidimensionalen Bildern, aber gerade für jüngere Kollegen ist VSI eine große Hilfe.
Die Anwendung ist bei verschiedenen OPs möglich: Mit der MR-Brille „HoloLens“ von Microsoft können sich Chirurgen 3D-Aufnahmen beispielsweise der Leber mit dem OP-Situs überlagern lassen und direkt sehen, wo sich Ventrikel oder Metastasen befinden. In der Dermatologie können sie eine SPECT-CT in 3D auf den Patienten projizieren und so die Wächterlymphknoten lokalisieren. In der Traumatologie ist es möglich, sich Knochenbrüche anzeigen zu lassen und Frakturen aus allen Winkeln betrachten.
Darüber hinaus können Ärzte ihren Patienten mit dem VSI die eigenen MRT-Aufnahmen zeigen und ihnen daran erklären, wie ein Eingriff durchgeführt werden soll. Das kommt gut an bei den PatientInnen.
Wie funktioniert die Aufbereitung der Bilddaten?
Pelzl: Fast automatisch. Ein Arzt muss nur Bilddaten im DICOM-Format per Drag-and-Drop einspielen, aus denen automatisch ein 3D-Objekt generiert wird. Das funktioniert herstellerunabhängig. Danach bereitet ein AI-Algorithmus das Bild auf und der Arzt legt die Funktionalitäten fest, die er benötigt. Und dann kann er die HoloLens einschalten und hat das Bild vor sich.
Was für ein Feedback erhalten Sie von Anwendern?
Pelzl: Wir arbeiten mittlerweile mit über 40 Ärzten zusammen, auch international. Und immer, wenn sie die HoloLens zum ersten Mal aufsetzen und in MRT- oder CT-Aufnahmen hineingehen, sieht man, wie sehr es ihnen gefällt. Ihr Feedback ist also sehr gut.