E-HEALTH-COM ist das unabhängige Fachmagazin für Gesundheitstelematik, vernetzte Medizintechnik , Telemedizin und Health-IT für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Mehr

Für das ePaper anmelden

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden

Anmelden

Passwort vergessen?

eGesundheitskarte: Abitur bestanden, jetzt kommt das Studium

Zuerst die gute Nachricht: Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) hat laut gematik ihr "Abitur" bestanden. In den Testregionen Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen wurde die Online-Fähigkeit der eGK erfolgreich getestet. Die Tests erfolgten mit echten Gesundheitskarten der neuesten Generation vom niedergelassenen Arzt über die Telematikinfrastruktur bis zu den Fachdiensten in den Rechenzentren der gesetzlichen Krankenkassen.

 

Getestet wurde die Online-Prüfung und Aktualisierung der Versichertendaten. Diese soll sicherstellen, dass die Versicherten ein bestehendes Vertragsverhältnis bei einer Krankenkasse haben. Durch die Möglichkeit, die Versichertendaten bei Bedarf zu aktualisieren, sparen sich die Krankenkassen eine Neuausgabe der Karten bei einer Änderung. Bisher müssen die Kassen die Versichertenkarten noch nach jeder Stammdatenänderung austauschen.

 

An den Tests beteiligt, waren die großen gesetzlichen Krankenkassen, die gematik, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Die Online-Tests fanden mit über 1.000 elektronischen Gesundheitskarten statt. Ingesamt wurden mehr als 4.000 Online-Vorgänge getestet und ausgewertet. Das Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) begleitete die Tests mit einer Sicherheitsanalyse. Jetzt sollen weitere Betriebstests zur Vorbereitung der anstehenden 10.000er- und 100.000er-Tests in den Testregionen und des Online-Rollouts stattfinden.

 

Für die nächsten Tests erwartet Dr. Lutz Kleinholz, Operativer Projektkoordinator von "ProOnline-VSDD", folgende Herausforderungen: "Die nächste Voraussetzung für die weiteren Testverfahren bestehen nun nach dem grundsätzlichen Funktionieren der Technik in der Verbesserung und Akzeptanz der Geschäftsprozesse. Dies betrifft aktuell vor allem den Umgang mit der Aktualisierung der Versichertendaten und die Prüfung auf Leistungspflicht auf Seiten der Praxisverwaltungssysteme, die ja die praktische Umsetzung der Abläufe beim Arzt realisieren. Die Testverfahren müssen nun mit Hochdruck weiter gehen, um auch noch die letzten Kleinigkeiten im System abzustellen."

 

Auch aus der Testregion Löbau-Zittau gibt es Neuigkeiten. Kürzlich ging dort die erste Teststufe zu Ende. Die Ergebnisse hat die für die Durchführung der Tests verantwortliche Arbeitsgemeinschaft SaxMediCard in einem Abschlussbericht zusammengefasst. Beteiligt waren 25 Arztpraxen, 29 Apotheken und das Krankenhaus Löbau-Zittau. Untersucht wurden das Lesen der Versichertenstammdaten auf der Karte, das Erstellen und Lesen eines elektronischen Rezeptes sowie des Notfalldatensatzes. Von den 11.300 Testteilnehmern konnten fast 19.000 Versichertenstammdaten eingelesen werden, mehr als 3.300 Rezepte wurden erstellt und davon 1.700 in den Apotheken ausgegeben. Auch konnten 144 Notfalldatensätze geschrieben werden. "Die Testphase hat gezeigt, dass die Arbeit mit dem eRezept und dem Notfalldatensatz noch zu aufwendig ist. Hier muss es eine Überarbeitung durch die bundesweit verantwortliche Gesellschaft gematik geben", heißt es in der Pressemeldung der Arbeitsgemeinschaft SaxMediCard. Nun wird die nächste Testphase mit weiterführenden Onlineanwendungen und neuen Karten vorbereitet.

 

Weniger gute Nachrichten gibt es aus der Region Heilbronn. Dort wird es vorläufig keine weiteren Tests der eGK geben. Nach Angaben der Präsidentin der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Ulrike Wahl, haben inzwischen fast alle Testärzte der Testregion Heilbronn ihre Beteiligung an den Tests gekündigt. Auch die Arbeitsgemeinschaft zur Einführung der eGK in Baden-Württemberg soll zum 31.12.2009 aufgelöst werden. Damit ist der von der gematik für das erste Quartal 2010 geplante 10.000er Test in Heilbronn hinfällig.